So schreibe ich – Einblicke in mein Autorinnenleben

Bildschirm und Tastatur mit dem Hashtag "Dein Schreibjahr 2021"

Zu Anfang des Jahres möchte ich euch einen kleinen persönlichen Einblick in mein Schreiben und meine Schreibziele für 2021 geben. Auf Instagram habe ich dafür an der Challenge #DeinSchreibjahr2021 teilgenommen und die wichtigsten Posts in diesem Beitrag gesammelt. Angefangen damit, auf welche Art und Weise ich plotte, gebe ich auch Tipps, wie ihr mit Schreibblockaden umgehen könnt. Dabei nehme ich auch auf mein Schreibprojekt „Phoenixmagier“ Bezug.


Jahresziel 2021: 200.000 Wörter

Mein Jahresziel für 2021

Im Rahmen eines einjährigen Autor*innenevents (dem „WriYoBo“ von Juliana Fabula) habe ich mir für 2021 das Ziel gesetzt, 200.000 Wörter zu schreiben. Natürlich nicht an einem Projekt, sondern an drei verschiedenen: „Monuks Fluch“, „Phoenixmagier“ und ein drittes Projekt, das ich mir noch offenhalten möchte. Für „Monuks Fluch“ muss ich nur noch das Ende schreiben sowie einige Zwischenszenen komplett neu. „Phoenixmagier“ steht dank des NaNoWriMos bei circa 50.000 Wörtern; diese Zahl wird sich ungefähr noch mal verdreifachen. Außerdem muss „Monuks Fluch“ noch komplett überarbeitet werden. „Phoenixmagier“ plotte ich noch zu Ende geplottet und muss es im Anschluss an das Schreiben ebenfalls komplett überarbeitet.

Insgesamt habe ich mir vorgenommen, jeden Tag etwas für meine Schreibprojekte zu machen. Ich möchte mir eine Routine für mein Autorinnenleben aufbauen, die ich zwischenzeitlich nur für den Familienzuwachs im Februar unterbrechen werde. Als Hilfestellungen dienen mir mein Bullet-Journal-Kalender sowie der Autorenjahresplaner von Juliana Fabula. Ich kenne diese Ziele, die man sich setzt, um sie nie zu erreichen. Doch etwas hat sich verändert, bereits 2020. Denn ich weiß inzwischen, was ich wirklich will, dank meiner Entscheidung für die Selbstständigkeit. Und das ist, dieses Buch und noch viele weitere zu schreiben. Welten zu erschaffen, mutige und nicht so mutige Held*innen auf Reisen zu schicken und Geschichten zu erzählen, die berühren.

Plotmethoden – Wie plotte ich?

Mein Plotplan in OneNote

Lange Zeit habe ich immer einfach drauflos geschrieben – um dann an irgendeiner Stelle der Handlung so arg zu hängen, dass es mich vom Weiterschreiben abgehalten hat, oder an der schier endlosen und unglaublich aufwendigen Überarbeitung zu scheitern.

Seit knapp zwei Jahren plotte ich ziemlich intensiv, bevor es für mich in den Schreibprozess geht. Ich achte aber trotzdem darauf, mir genügend Freiräume für spätere Ideen zu lassen. Inzwischen habe ich auch schon verschiedene Methoden ausprobiert. Während ich mich für „Monuks Fluch“ sowohl an der 5-Akt-Struktur als auch an der Sieben-Punkte-Methode orientiert habe, plotte ich „Phoenixmagier“ nach der 3-9-27-Methode. Besonders das Buch „Plot und Struktur“ von Stefan Waldscheidt hat mir den Einstieg ins Plotten erleichtert. Auch „20 Masterplots“ habe ich hier zu liegen und möchte gerne mal ausprobieren, wie solche Strukturen für mich funktionieren.

Zu Anfang eines Projekts halte ich die wichtigsten Plotpunkte analog mit Notizbuch und Karteikarten fest. Dann arbeite ich alles weiter aus und digitalisiere es. Dafür nutze ich OneNote. Dort betreibe ich momentan auch das World Building für „Phoenixmagier“ und lege die Figuren an. Um alles auf einen Blick zu haben, binde ich mir die Dateien dann meistens noch in Scrivener ein.

Charakterentwicklung – Wie erschaffe ich authentische Charaktere?

Umfassende Charakterentwicklung, um authentische Figuren zu erschaffen

Mich im Vorfeld mit den Charakteren zu beschäftigen, gehört für mich auf jeden Fall zum Plotting und damit zur Planung eines Projekts dazu. Oft kann ich gar nicht sagen, ob zuerst ein Plotpoint oder der Charakterentwurf da gewesen ist. Beides bedingt sich bei mir gegenseitig. Ich würde aber schon sagen, dass die Handlung figurengesteuert sein sollte, von aktiven Charakteren mit individuellen Motivationen geprägt. Allerdings brauche ich, um einen Charakter entwerfen zu können, auch schon Teile des World Buildings. Erst damit kann ich ihn beispielsweise gesellschaftlich verorten.

Bei der Charakterentwicklung arbeite ich ebenfalls in OneNote. Ich habe eine Übersicht der Charaktere, die ich je nach ihrer Funktion, Wichtigkeit und ihrem Umfeld gruppiere. An oberster Stelle stehen natürlich die Protagonist*innen. Die werden auch am detailliertesten ausgearbeitet, wofür ich mir aus verschiedenen Vorlagen eine Übersicht zusammengestellt habe. Dieser Charakterbogen geht über das Äußere und Hobbies und Interessen hinaus und legt besonderen Wert auf die inneren Faktoren, wie Wünsche und Ziele. Aber auch die Vorgeschichte beschreibe ich dort ausführlich, nicht in Stichpunkten, sondern in Textform. In OneNote kann ich mir außerdem noch hilfreiche Bilder reinpacken, und wenn es nur zur Inspiration ist.

Charaktere, die im Laufe der Geschichte wachsen

Was ich als besonders hilfreich empfinde, um eine Figur einschätzen zu können, ist der 16-Personalities-Test nach Myers-Briggs. Den führe ich für alle Hauptcharaktere durch und hole mir da viele Ideen raus. Nicht alle Beschreibungen passen natürlich, aber oft regt es mich an, darüber nachzudenken, ob eine Figur so und so ticken würde. Für Figuren, die eine besonders starke Beziehung haben, stelle ich außerdem ein Geflecht aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden auf, um eine Beziehungsdynamik zu entwickeln. Für „Phoenixmagier“ habe ich das beispielsweise für die Protagonistin und ihren Gegenpart gemacht. So konnte ich mir viel besser vor Augen halten, wie sie aufeinander reagieren, was sie aneinander schätzen und wo Streitpunkte liegen.

Also: Ja, Charakterentwicklung finde ich unglaublich wichtig! Die Figur sollte sich im Laufe der Handlung wandeln und neue Ansichten entwickeln, an Hindernissen wachsen. Zum Teil des Plots gehört es, dass die Held*innen ein Hindernis zunächst nicht überwinden können – und dies erst schaffen, indem sie sich entwickeln.

Werkzeuge – Womit schreibe ich?

Mein Schreibprogramm: Scrivener

Neben Notizbüchern nutze ich hauptsächlich OneNote zum Plotten. Das Schreiben selbst passiert bei mir momentan noch in Scrivener, ein super Programm, das ich allen empfehlen kann. Vor einem Monat habe ich mir außerdem noch PapyrusAutor gegönnt. Da ich „Monuks Fluch“ aber bereits komplett in Scrivener angelegt habe, schreibe ich die Rohfassung noch in Scrivener zu Ende und werde es dann zum Überarbeiten in Papyrus bringen. Das Einzige, was mich an Scrivener nämlich stört, ist die miserable Kontrolle auf Rechtschreibung und Grammatik, wohingegen Papyrus sogar mit einer Stilanalyse aufwarten kann.

Hauptsächlich findet das Schreiben bei mir auch am PC statt. Notizbücher nutze ich nur zum Plotten und dafür, Ideen festzuhalten. Seit diesem Jahr auch einen Kalender für die Zeitplanung und um meinen Fortschritt festzuhalten.

Auf dem Bild (teilweise verpixelt) sind auch die wichtigsten Funktionen zu sehen, mit denen ich in Scrivener arbeite. Auf der linken Seite ist der Binder, der die Dokumente einmal durchgliedert. Neben dem Manuskript selbst, das in einzelne Kapitel und Szenen untergliedert ist, sammle ich hier die Charakterbögen, Informationen zu den Handlungsorten, wichtiges Wissen aus dem World Building und Recherchematerial. Auch Bilder und externe Dokumente lassen sich dort einbinden.

In der Mitte befindet sich der Arbeitsbereich, den man horizontal oder vertikal unterteilen kann. Meistens arbeite ich mit einem großen Fenster. Um gleichzeitig die Schreibansicht und die Pinnwand anzeigen zu können, habe ich es für das Bild aber unterteilen lassen. Auf der Pinnwand werden mir die Kapitel mit Kurzfassung angezeigt, wenn ich das ganze Manuskript auswähle, und die Szenen, wenn ich ein Kapitel auswähle. Außerdem arbeite ich mit Farben, um die Perspektiven voneinander zu trennen.

Auf der rechten Seite erscheinen die wichtigsten Daten zu der jeweiligen Szene oder dem Kapitel, das gerade bearbeitet wird. Neben der Kurzfassung sind das die Bezeichnung, der Status und das Änderungsdatum.

Scrivener oder Papyrus?

Außerdem verwende ich in Scrivener Schlüsselwörter, um Szenen zu kategorisieren – vielleicht werde ich dazu einen separaten Beitrag schreiben, um noch ein paar praktische Tipps zum Umgang mit Scrivener zu geben. Zusätzlich lasse ich mir noch den Fortschritt des Projekts einblenden, um meinen Wordcount zu tracken. Eine Funktion, die auf dem Bild nicht zu sehen ist, die ich aber zum Schreiben verwende, ist der Vollbildmodus. Bei dem werden die ganzen Funktionen im Hintergrund ausgeblendet und nur der Text steht im Vordergrund, sodass man nicht so schnell abgelenkt wird. Und die Schrift läuft mit, sodass man nicht immer am unteren Rand des Bildschirms arbeitet, sondern den Blick in der Mitte halten kann.

Auf Papyrus bin ich trotz meiner guten Erfahrungen mit Scrivener sehr gespannt – vielleicht werde ich sogar ganz und gar auf das umfangreiche Programm wechseln, sobald ich mich darin eingearbeitet habe.

Inspiration – Was inspiriert mich?

Inspiration zum Schreiben lauert überall, kann aber auch ganz schön auf sich warten lassen

Was inspiriert uns beim Schreiben und zu unseren Geschichten und Ideen? Bei mir können die Auslöser für eine Idee in jedem Moment und überall liegen: ein kleiner Satz, den eine Person fallen lässt, die frische Luft während eines Spaziergangs oder interessantes Wissen, das mir täglich begegnet. Jede kleine Szene kann zu einer großen Idee werden. Die Inspiration lauert förmlich überall und springt mich manchmal dann an, wenn ich sie am wenigsten erwarte. Es gibt aber auch einige Dinge, die mich besonders beeinflusst und inspiriert haben, zum Beispiel bestimmte Bücher oder Filme (vor allem japanische Animationsfilme), Musik oder Computerspiele (da vor allem Dragon Age, mein absolutes Lieblingsgame).

Inspiration versetzt mich auch in einen Flow beim Schreiben und trägt nicht nur zu Ideen bei. Wenn ich mich inspiriert fühle, schreibe ich beinahe ohne Hemmungen und bin Feuer und Flamme dabei. Auch da helfen mir kleine Einstimmungen, wie Musik, manchmal macht es aber auch die ganze Atmosphäre, wenn ich mir einen leckeren Tee gekocht und eine Kerze angezündet habe. Oder es Herbst ist, die Zeit des Jahres, während der ich mich am inspiriertesten fühle. Dann tritt so ein Zustand ein, der gleichzeitig innere Ruhe bringt und meinen Kopf auf Hochtouren laufen lässt. Allerdings bin ich nicht bei jeder Schreibession in diesem Flow, der ist eher die Seltenheit. Meistens ist es doch das reine Hinsetzen und konzentriert Arbeiten.

Prokrastination – Wie prokrastiniere ich?

Wo fängt Prokrastination an und hört Recherche auf?

Also ich finde ja, Prokrastination ist Ansichtssache – beim Schreiben kann man schließlich alles irgendwie als Recherche verbuchen.

Nein, natürlich bin auch ich nicht vor Prokrastination sicher. Ob es ausufernde Recherchen sind, die ich eigentlich gar nicht brauche, spannende Spiele auf Steam oder lustige YouTube-Videos. Um die Arbeit zu Vermeiden, die doch immer hinter dem Schreiben steckt, kommen Ablenkungen jeglicher Art natürlich gelegen. Selbst mit anderen Arbeiten prokrastiniere ich gerne mal, auch wenn sie vielleicht gerade gar nicht so wichtig oder notwendig sind.

Ein gewisses Maß an Prokrastination gestehe ich mir selbst oft zu, um runterzukommen oder meine Gedanken auch einfach mal streifen zu lassen. Mein Mittel dagegen ist aber tatsächlich blanke Disziplin. Denn habe ich mich einmal wirklich an die aufgeschobene Tätigkeit, wie eben das Schreiben, rangesetzt, komme ich dann meistens doch ganz gut rein. Und bin im Nachhinein froh, nicht prokrastiniert, sondern die Zeit genutzt zu haben.

Was mir auch hilft, sind kreative Schübe und Flows, denen ich in diesem Moment nachgebe, auch wenn die Betätigung an sich nicht immer zu einem Ziel fühlt. Zum Beispiel Szenen zu schreiben, die mir in diesem Moment durch den Kopf gehen, oder Bilder auf Pinterest für ein Schreibprojekt zusammenzustellen, was ja auch irgendwie Arbeit am Projekt ist. Oder sich einfach von Musik in die passende Stimmung bringen zu lassen. Dadurch bleibt meine Motivation bestehen oder ich kann sie zumindest aufbauen und dann für die tatsächliche Arbeit nutzen.

Motivation – Wie motiviere ich mich?

Einen ganzen Roman zu schreiben, ist ein hohes Ziel – kleine Etappen können dabei helfen

Von Geschichten, die erzählt werden wollen, und dem langen Weg zum fertigen Buch …

Wenn es um Motivation geht, beinhaltet das für mich auch die Frage, warum ich überhaupt schreibe. Ich schreibe, weil ich es liebe, Geschichten zu erzählen, sie mit meinen Figuren zu erleben und Wörter zu formen. Damit schreibe ich auch, um diese Geschichten irgendwann in die Welt zu schicken und auf Menschen treffen zu lassen, die von ihnen berührt, mitgerissen und begeistert werden. Aus diesem Blickwinkel bin ich also immer motiviert, an meinen Projekten zu arbeiten, um jedes einzelne zu einem würdigen Ende zu bringen. Ich liebe das Schreiben und möchte jeden Tag dafür nutzen.

An Motivation fehlt es mir also nicht – auch wenn ich durchaus die Momente habe, in denen ich zweifle oder alles hinwerfen möchte. Dann hilft es mir, mich mit anderen austauschen zu können. Oder meine Lieblingsstellen in bestimmten Manuskripten zu lesen. Oder manchmal auch einfach mal eine Pause zu machen.

Die Motivation allein reicht aber oft nicht, denn angesichts des langen Weges, der beim Schreiben vor einem liegt, um ein Buch zu vollenden, ist es gar nicht so leicht, das Ziel immer im Blick zu behalten. Und deshalb konzentriere ich mich auf die kleinen Schritte. Ich weiß, was das Ziel ist und welche Etappen bis dahin noch vor mir liegen, aber ich gehe sie Schritt für Schritt und versuche, mich auf den Moment, auf die kleinen Erfolge zu konzentrieren. Denn wie ich inzwischen über mich selbst weiß, motivieren mich Erfolgserlebnisse ungemein. Das kann dann auch der Plottwist sein, der mir endlich einfällt. Oder ein besonders gelungener Satz. Oder die reine Anzahl geschriebener Wörter an einem Tag.

Motivation ist nicht alles – auf Disziplin kommt es an

Und um letztendlich durchzuziehen, was ich erreichen möchte, bedarf es vor allem Disziplin, sich hinzusetzen, statt Serien zu gucken, und sich Zeit für das Schreiben zu nehmen. Das ist nicht immer möglich, das weiß ich. Aber jeder Tag, an dem ich an meinen Projekten arbeite, ist ein guter Tag.

Schreibblockaden – Wie komme ich zurück in den Flow?

Jeder kennt und fürchtet sie: Schreibblockaden

Was tun, wenn nichts mehr geht? Keine Idee für den Fortgang der Handlung, jedes getippte Wort zieht sich quälend dahin oder man hat erst gar keine Motivation, das Manuskript überhaupt zu öffnen und daran zu schreiben. Alles wirkt gestelzt oder sogar nach dem Schlechtesten, was jemals geschrieben worden ist. Oder der Kopf ist ständig mit anderen Dingen beschäftigt. Sich nur auf die Geschichte zu konzentrieren – unmöglich.

Solche Schreibblockaden können aus vielerlei Gründen entstehen und jeder geht anders damit um. Nicht jeder spricht auch gerne von einer Schreibblockade, da es wie eine Universalausrede für fehlende Kreativität wirkt. Aber ich glaube, jeder hat mal Zeiten, während der das Schreiben nicht so gut läuft. Mögliche Gründe und Gedanken dafür sind:

  • der innere Kritiker und das Gefühl, nicht gut genug zu schreiben,
  • der Plot befindet sich in einer Sackgasse und die Idee, um ihn dort wieder herauszumanövrieren, lässt auf sich warten,
  • ein anderes Projekt wirkt gerade viel spannender und lässt die Begeisterung für das aktuelle Manuskript schwinden,
  • das Gefühl, nicht voranzukommen, da das Ende der Geschichte noch weit entfernt ist,
  • äußere Umstände, die einen einspannen, vor allem Sorgen und Probleme, mit denen die Gedanken ständig beschäftigt sind,
  • allgemein innere Unausgeglichenheit oder kreatives Gehemmtsein,
  • Misserfolge im Autor*innenleben oder negatives Feedback von Leser*innen.

Schreibblockaden überwinden

Je nach Ursache gehe ich auch unterschiedlich mit solchen Hemmungen um. Mein erster Weg führt immer durch das Schreiben selbst: Ich sage mir, dass dies der erste Entwurf ist und ich nur über diesen Punkt, der mich gerade aufhält, hinwegschreiben muss. Das geht häufig nur mit entsprechender Disziplin, sich trotz Unlust an den Schreibtisch zu setzen und wenigstens ein paar Wörter zu tippen. Meistens kommen dabei katastrophale Szenen zustande, von denen ich weiß, dass sie gründlich überarbeitet werden müssen – aber er hilft, der Tipp, „einfach zu schreiben“. Der Flow ist ein Idealzustand und ich habe inzwischen gelernt, dass ich ihn nicht immer erreichen kann und muss, um trotzdem eine erfolgreiche Schreibsession einzulegen. Um in den Flow zu kommen, helfen inspirierende Momente und gewisse Routinen vor dem Schreiben (Tee kochen, Musik hören etc.).

Anders verhält es sich, wenn ich auf schwerwiegendere Probleme im Plot oder den Charakteren stoße. Dann muss ich mich hinsetzen und erneut darüber brüten, mir verschiedene Alternativwege überlegen – vielleicht sogar den ganzen Plot verwerfen – und einen neuen Zugang zu den Figuren finden. Wenn ein Plotbunny oder anderes Projekt dazwischenfunken möchte, halte ich die Ideen dafür schriftlich fest, aber ich gebe dem tatsächlich selten nach, sondern schreibe weiter am aktuellen Manuskript. Verliere ich das Ziel aus den Augen, setze ich mir kleine Ziele oder motiviere mich neu, indem ich Szenen lesen, die mir besonders gut gefallen haben, oder mir Szenen ausmale, auf die ich mich noch freue, sie zu schreiben. Bei äußeren Umständen – Zeit, Unausgeglichenheit oder Dingen, die gerade anstehen – versuche ich, diese zuerst zu lösen, wenn es nicht möglich ist, sie für den Zeitraum des Schreibens zu verdrängen.

Manchmal hilft nur noch eine Pause

Und manchmal hilft es tatsächlich nur, eine Pause einzulegen. Ein paar Tage gedanklich vom Projekt abzuschalten und dann mit neuem Mut ranzugehen. Ich persönlich muss dann nur aufpassen, dass diese Pause nicht zu ausgedehnt wird – und die Schreibblockade zu einer Ausrede wird, nicht zu schreiben.