Zu Anfang des Jahres möchte ich euch einen kleinen persönlichen Einblick in mein Schreiben und meine Schreibziele für 2021 geben. Auf Instagram habe ich dafür an der Challenge #DeinSchreibjahr2021 teilgenommen und die wichtigsten Posts in diesem Beitrag gesammelt. Angefangen damit, auf welche Art und Weise ich plotte, gebe ich auch Tipps, wie ihr mit Schreibblockaden umgehen könnt. Dabei nehme ich auch auf mein Schreibprojekt „Phoenixmagier“ Bezug.


Jahresziel 2021: 200.000 Wörter

Mein Jahresziel für 2021

Im Rahmen eines einjährigen Autor*innenevents (dem „WriYoBo“ von Juliana Fabula) habe ich mir für 2021 das Ziel gesetzt, 200.000 Wörter zu schreiben. Natürlich nicht an einem Projekt, sondern an drei verschiedenen: „Monuks Fluch“, „Phoenixmagier“ und ein drittes Projekt, das ich mir noch offenhalten möchte. Für „Monuks Fluch“ muss ich nur noch das Ende schreiben sowie einige Zwischenszenen komplett neu. „Phoenixmagier“ steht dank des NaNoWriMos bei circa 50.000 Wörtern; diese Zahl wird sich ungefähr noch mal verdreifachen. Außerdem muss „Monuks Fluch“ noch komplett überarbeitet werden. „Phoenixmagier“ plotte ich noch zu Ende geplottet und muss es im Anschluss an das Schreiben ebenfalls komplett überarbeitet.

Insgesamt habe ich mir vorgenommen, jeden Tag etwas für meine Schreibprojekte zu machen. Ich möchte mir eine Routine für mein Autorinnenleben aufbauen, die ich zwischenzeitlich nur für den Familienzuwachs im Februar unterbrechen werde. Als Hilfestellungen dienen mir mein Bullet-Journal-Kalender sowie der Autorenjahresplaner von Juliana Fabula. Ich kenne diese Ziele, die man sich setzt, um sie nie zu erreichen. Doch etwas hat sich verändert, bereits 2020. Denn ich weiß inzwischen, was ich wirklich will, dank meiner Entscheidung für die Selbstständigkeit. Und das ist, dieses Buch und noch viele weitere zu schreiben. Welten zu erschaffen, mutige und nicht so mutige Held*innen auf Reisen zu schicken und Geschichten zu erzählen, die berühren.

Plotmethoden – Wie plotte ich?

Mein Plotplan in OneNote

Lange Zeit habe ich immer einfach drauflos geschrieben – um dann an irgendeiner Stelle der Handlung so arg zu hängen, dass es mich vom Weiterschreiben abgehalten hat, oder an der schier endlosen und unglaublich aufwendigen Überarbeitung zu scheitern.

Seit knapp zwei Jahren plotte ich ziemlich intensiv, bevor es für mich in den Schreibprozess geht. Ich achte aber trotzdem darauf, mir genügend Freiräume für spätere Ideen zu lassen. Inzwischen habe ich auch schon verschiedene Methoden ausprobiert. Während ich mich für „Monuks Fluch“ sowohl an der 5-Akt-Struktur als auch an der Sieben-Punkte-Methode orientiert habe, plotte ich „Phoenixmagier“ nach der 3-9-27-Methode. Besonders das Buch „Plot und Struktur“ von Stefan Waldscheidt hat mir den Einstieg ins Plotten erleichtert. Auch „20 Masterplots“ habe ich hier zu liegen und möchte gerne mal ausprobieren, wie solche Strukturen für mich funktionieren.

Zu Anfang eines Projekts halte ich die wichtigsten Plotpunkte analog mit Notizbuch und Karteikarten fest. Dann arbeite ich alles weiter aus und digitalisiere es. Dafür nutze ich OneNote. Dort betreibe ich momentan auch das World Building für „Phoenixmagier“ und lege die Figuren an. Um alles auf einen Blick zu haben, binde ich mir die Dateien dann meistens noch in Scrivener ein.

Charakterentwicklung – Wie erschaffe ich authentische Charaktere?

Umfassende Charakterentwicklung, um authentische Figuren zu erschaffen

Mich im Vorfeld mit den Charakteren zu beschäftigen, gehört für mich auf jeden Fall zum Plotting und damit zur Planung eines Projekts dazu. Oft kann ich gar nicht sagen, ob zuerst ein Plotpoint oder der Charakterentwurf da gewesen ist. Beides bedingt sich bei mir gegenseitig. Ich würde aber schon sagen, dass die Handlung figurengesteuert sein sollte, von aktiven Charakteren mit individuellen Motivationen geprägt. Allerdings brauche ich, um einen Charakter entwerfen zu können, auch schon Teile des World Buildings. Erst damit kann ich ihn beispielsweise gesellschaftlich verorten.

Bei der Charakterentwicklung arbeite ich ebenfalls in OneNote. Ich habe eine Übersicht der Charaktere, die ich je nach ihrer Funktion, Wichtigkeit und ihrem Umfeld gruppiere. An oberster Stelle stehen natürlich die Protagonist*innen. Die werden auch am detailliertesten ausgearbeitet, wofür ich mir aus verschiedenen Vorlagen eine Übersicht zusammengestellt habe. Dieser Charakterbogen geht über das Äußere und Hobbies und Interessen hinaus und legt besonderen Wert auf die inneren Faktoren, wie Wünsche und Ziele. Aber auch die Vorgeschichte beschreibe ich dort ausführlich, nicht in Stichpunkten, sondern in Textform. In OneNote kann ich mir außerdem noch hilfreiche Bilder reinpacken, und wenn es nur zur Inspiration ist.

Charaktere, die im Laufe der Geschichte wachsen

Was ich als besonders hilfreich empfinde, um eine Figur einschätzen zu können, ist der 16-Personalities-Test nach Myers-Briggs. Den führe ich für alle Hauptcharaktere durch und hole mir da viele Ideen raus. Nicht alle Beschreibungen passen natürlich, aber oft regt es mich an, darüber nachzudenken, ob eine Figur so und so ticken würde. Für Figuren, die eine besonders starke Beziehung haben, stelle ich außerdem ein Geflecht aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden auf, um eine Beziehungsdynamik zu entwickeln. Für „Phoenixmagier“ habe ich das beispielsweise für die Protagonistin und ihren Gegenpart gemacht. So konnte ich mir viel besser vor Augen halten, wie sie aufeinander reagieren, was sie aneinander schätzen und wo Streitpunkte liegen.

Also: Ja, Charakterentwicklung finde ich unglaublich wichtig! Die Figur sollte sich im Laufe der Handlung wandeln und neue Ansichten entwickeln, an Hindernissen wachsen. Zum Teil des Plots gehört es, dass die Held*innen ein Hindernis zunächst nicht überwinden können – und dies erst schaffen, indem sie sich entwickeln.

Werkzeuge – Womit schreibe ich?

Mein Schreibprogramm: Scrivener

Neben Notizbüchern nutze ich hauptsächlich OneNote zum Plotten. Das Schreiben selbst passiert bei mir momentan noch in Scrivener, ein super Programm, das ich allen empfehlen kann. Vor einem Monat habe ich mir außerdem noch PapyrusAutor gegönnt. Da ich „Monuks Fluch“ aber bereits komplett in Scrivener angelegt habe, schreibe ich die Rohfassung noch in Scrivener zu Ende und werde es dann zum Überarbeiten in Papyrus bringen. Das Einzige, was mich an Scrivener nämlich stört, ist die miserable Kontrolle auf Rechtschreibung und Grammatik, wohingegen Papyrus sogar mit einer Stilanalyse aufwarten kann.

Hauptsächlich findet das Schreiben bei mir auch am PC statt. Notizbücher nutze ich nur zum Plotten und dafür, Ideen festzuhalten. Seit diesem Jahr auch einen Kalender für die Zeitplanung und um meinen Fortschritt festzuhalten.

Auf dem Bild (teilweise verpixelt) sind auch die wichtigsten Funktionen zu sehen, mit denen ich in Scrivener arbeite. Auf der linken Seite ist der Binder, der die Dokumente einmal durchgliedert. Neben dem Manuskript selbst, das in einzelne Kapitel und Szenen untergliedert ist, sammle ich hier die Charakterbögen, Informationen zu den Handlungsorten, wichtiges Wissen aus dem World Building und Recherchematerial. Auch Bilder und externe Dokumente lassen sich dort einbinden.

In der Mitte befindet sich der Arbeitsbereich, den man horizontal oder vertikal unterteilen kann. Meistens arbeite ich mit einem großen Fenster. Um gleichzeitig die Schreibansicht und die Pinnwand anzeigen zu können, habe ich es für das Bild aber unterteilen lassen. Auf der Pinnwand werden mir die Kapitel mit Kurzfassung angezeigt, wenn ich das ganze Manuskript auswähle, und die Szenen, wenn ich ein Kapitel auswähle. Außerdem arbeite ich mit Farben, um die Perspektiven voneinander zu trennen.

Auf der rechten Seite erscheinen die wichtigsten Daten zu der jeweiligen Szene oder dem Kapitel, das gerade bearbeitet wird. Neben der Kurzfassung sind das die Bezeichnung, der Status und das Änderungsdatum.

Scrivener oder Papyrus?

Außerdem verwende ich in Scrivener Schlüsselwörter, um Szenen zu kategorisieren – vielleicht werde ich dazu einen separaten Beitrag schreiben, um noch ein paar praktische Tipps zum Umgang mit Scrivener zu geben. Zusätzlich lasse ich mir noch den Fortschritt des Projekts einblenden, um meinen Wordcount zu tracken. Eine Funktion, die auf dem Bild nicht zu sehen ist, die ich aber zum Schreiben verwende, ist der Vollbildmodus. Bei dem werden die ganzen Funktionen im Hintergrund ausgeblendet und nur der Text steht im Vordergrund, sodass man nicht so schnell abgelenkt wird. Und die Schrift läuft mit, sodass man nicht immer am unteren Rand des Bildschirms arbeitet, sondern den Blick in der Mitte halten kann.

Auf Papyrus bin ich trotz meiner guten Erfahrungen mit Scrivener sehr gespannt – vielleicht werde ich sogar ganz und gar auf das umfangreiche Programm wechseln, sobald ich mich darin eingearbeitet habe.

Inspiration – Was inspiriert mich?

Inspiration zum Schreiben lauert überall, kann aber auch ganz schön auf sich warten lassen

Was inspiriert uns beim Schreiben und zu unseren Geschichten und Ideen? Bei mir können die Auslöser für eine Idee in jedem Moment und überall liegen: ein kleiner Satz, den eine Person fallen lässt, die frische Luft während eines Spaziergangs oder interessantes Wissen, das mir täglich begegnet. Jede kleine Szene kann zu einer großen Idee werden. Die Inspiration lauert förmlich überall und springt mich manchmal dann an, wenn ich sie am wenigsten erwarte. Es gibt aber auch einige Dinge, die mich besonders beeinflusst und inspiriert haben, zum Beispiel bestimmte Bücher oder Filme (vor allem japanische Animationsfilme), Musik oder Computerspiele (da vor allem Dragon Age, mein absolutes Lieblingsgame).

Inspiration versetzt mich auch in einen Flow beim Schreiben und trägt nicht nur zu Ideen bei. Wenn ich mich inspiriert fühle, schreibe ich beinahe ohne Hemmungen und bin Feuer und Flamme dabei. Auch da helfen mir kleine Einstimmungen, wie Musik, manchmal macht es aber auch die ganze Atmosphäre, wenn ich mir einen leckeren Tee gekocht und eine Kerze angezündet habe. Oder es Herbst ist, die Zeit des Jahres, während der ich mich am inspiriertesten fühle. Dann tritt so ein Zustand ein, der gleichzeitig innere Ruhe bringt und meinen Kopf auf Hochtouren laufen lässt. Allerdings bin ich nicht bei jeder Schreibession in diesem Flow, der ist eher die Seltenheit. Meistens ist es doch das reine Hinsetzen und konzentriert Arbeiten.

Prokrastination – Wie prokrastiniere ich?

Wo fängt Prokrastination an und hört Recherche auf?

Also ich finde ja, Prokrastination ist Ansichtssache – beim Schreiben kann man schließlich alles irgendwie als Recherche verbuchen.

Nein, natürlich bin auch ich nicht vor Prokrastination sicher. Ob es ausufernde Recherchen sind, die ich eigentlich gar nicht brauche, spannende Spiele auf Steam oder lustige YouTube-Videos. Um die Arbeit zu Vermeiden, die doch immer hinter dem Schreiben steckt, kommen Ablenkungen jeglicher Art natürlich gelegen. Selbst mit anderen Arbeiten prokrastiniere ich gerne mal, auch wenn sie vielleicht gerade gar nicht so wichtig oder notwendig sind.

Ein gewisses Maß an Prokrastination gestehe ich mir selbst oft zu, um runterzukommen oder meine Gedanken auch einfach mal streifen zu lassen. Mein Mittel dagegen ist aber tatsächlich blanke Disziplin. Denn habe ich mich einmal wirklich an die aufgeschobene Tätigkeit, wie eben das Schreiben, rangesetzt, komme ich dann meistens doch ganz gut rein. Und bin im Nachhinein froh, nicht prokrastiniert, sondern die Zeit genutzt zu haben.

Was mir auch hilft, sind kreative Schübe und Flows, denen ich in diesem Moment nachgebe, auch wenn die Betätigung an sich nicht immer zu einem Ziel fühlt. Zum Beispiel Szenen zu schreiben, die mir in diesem Moment durch den Kopf gehen, oder Bilder auf Pinterest für ein Schreibprojekt zusammenzustellen, was ja auch irgendwie Arbeit am Projekt ist. Oder sich einfach von Musik in die passende Stimmung bringen zu lassen. Dadurch bleibt meine Motivation bestehen oder ich kann sie zumindest aufbauen und dann für die tatsächliche Arbeit nutzen.

Motivation – Wie motiviere ich mich?

Einen ganzen Roman zu schreiben, ist ein hohes Ziel – kleine Etappen können dabei helfen

Von Geschichten, die erzählt werden wollen, und dem langen Weg zum fertigen Buch …

Wenn es um Motivation geht, beinhaltet das für mich auch die Frage, warum ich überhaupt schreibe. Ich schreibe, weil ich es liebe, Geschichten zu erzählen, sie mit meinen Figuren zu erleben und Wörter zu formen. Damit schreibe ich auch, um diese Geschichten irgendwann in die Welt zu schicken und auf Menschen treffen zu lassen, die von ihnen berührt, mitgerissen und begeistert werden. Aus diesem Blickwinkel bin ich also immer motiviert, an meinen Projekten zu arbeiten, um jedes einzelne zu einem würdigen Ende zu bringen. Ich liebe das Schreiben und möchte jeden Tag dafür nutzen.

An Motivation fehlt es mir also nicht – auch wenn ich durchaus die Momente habe, in denen ich zweifle oder alles hinwerfen möchte. Dann hilft es mir, mich mit anderen austauschen zu können. Oder meine Lieblingsstellen in bestimmten Manuskripten zu lesen. Oder manchmal auch einfach mal eine Pause zu machen.

Die Motivation allein reicht aber oft nicht, denn angesichts des langen Weges, der beim Schreiben vor einem liegt, um ein Buch zu vollenden, ist es gar nicht so leicht, das Ziel immer im Blick zu behalten. Und deshalb konzentriere ich mich auf die kleinen Schritte. Ich weiß, was das Ziel ist und welche Etappen bis dahin noch vor mir liegen, aber ich gehe sie Schritt für Schritt und versuche, mich auf den Moment, auf die kleinen Erfolge zu konzentrieren. Denn wie ich inzwischen über mich selbst weiß, motivieren mich Erfolgserlebnisse ungemein. Das kann dann auch der Plottwist sein, der mir endlich einfällt. Oder ein besonders gelungener Satz. Oder die reine Anzahl geschriebener Wörter an einem Tag.

Motivation ist nicht alles – auf Disziplin kommt es an

Und um letztendlich durchzuziehen, was ich erreichen möchte, bedarf es vor allem Disziplin, sich hinzusetzen, statt Serien zu gucken, und sich Zeit für das Schreiben zu nehmen. Das ist nicht immer möglich, das weiß ich. Aber jeder Tag, an dem ich an meinen Projekten arbeite, ist ein guter Tag.

Schreibblockaden – Wie komme ich zurück in den Flow?

Jeder kennt und fürchtet sie: Schreibblockaden

Was tun, wenn nichts mehr geht? Keine Idee für den Fortgang der Handlung, jedes getippte Wort zieht sich quälend dahin oder man hat erst gar keine Motivation, das Manuskript überhaupt zu öffnen und daran zu schreiben. Alles wirkt gestelzt oder sogar nach dem Schlechtesten, was jemals geschrieben worden ist. Oder der Kopf ist ständig mit anderen Dingen beschäftigt. Sich nur auf die Geschichte zu konzentrieren – unmöglich.

Solche Schreibblockaden können aus vielerlei Gründen entstehen und jeder geht anders damit um. Nicht jeder spricht auch gerne von einer Schreibblockade, da es wie eine Universalausrede für fehlende Kreativität wirkt. Aber ich glaube, jeder hat mal Zeiten, während der das Schreiben nicht so gut läuft. Mögliche Gründe und Gedanken dafür sind:

  • der innere Kritiker und das Gefühl, nicht gut genug zu schreiben,
  • der Plot befindet sich in einer Sackgasse und die Idee, um ihn dort wieder herauszumanövrieren, lässt auf sich warten,
  • ein anderes Projekt wirkt gerade viel spannender und lässt die Begeisterung für das aktuelle Manuskript schwinden,
  • das Gefühl, nicht voranzukommen, da das Ende der Geschichte noch weit entfernt ist,
  • äußere Umstände, die einen einspannen, vor allem Sorgen und Probleme, mit denen die Gedanken ständig beschäftigt sind,
  • allgemein innere Unausgeglichenheit oder kreatives Gehemmtsein,
  • Misserfolge im Autor*innenleben oder negatives Feedback von Leser*innen.

Schreibblockaden überwinden

Je nach Ursache gehe ich auch unterschiedlich mit solchen Hemmungen um. Mein erster Weg führt immer durch das Schreiben selbst: Ich sage mir, dass dies der erste Entwurf ist und ich nur über diesen Punkt, der mich gerade aufhält, hinwegschreiben muss. Das geht häufig nur mit entsprechender Disziplin, sich trotz Unlust an den Schreibtisch zu setzen und wenigstens ein paar Wörter zu tippen. Meistens kommen dabei katastrophale Szenen zustande, von denen ich weiß, dass sie gründlich überarbeitet werden müssen – aber er hilft, der Tipp, „einfach zu schreiben“. Der Flow ist ein Idealzustand und ich habe inzwischen gelernt, dass ich ihn nicht immer erreichen kann und muss, um trotzdem eine erfolgreiche Schreibsession einzulegen. Um in den Flow zu kommen, helfen inspirierende Momente und gewisse Routinen vor dem Schreiben (Tee kochen, Musik hören etc.).

Anders verhält es sich, wenn ich auf schwerwiegendere Probleme im Plot oder den Charakteren stoße. Dann muss ich mich hinsetzen und erneut darüber brüten, mir verschiedene Alternativwege überlegen – vielleicht sogar den ganzen Plot verwerfen – und einen neuen Zugang zu den Figuren finden. Wenn ein Plotbunny oder anderes Projekt dazwischenfunken möchte, halte ich die Ideen dafür schriftlich fest, aber ich gebe dem tatsächlich selten nach, sondern schreibe weiter am aktuellen Manuskript. Verliere ich das Ziel aus den Augen, setze ich mir kleine Ziele oder motiviere mich neu, indem ich Szenen lesen, die mir besonders gut gefallen haben, oder mir Szenen ausmale, auf die ich mich noch freue, sie zu schreiben. Bei äußeren Umständen – Zeit, Unausgeglichenheit oder Dingen, die gerade anstehen – versuche ich, diese zuerst zu lösen, wenn es nicht möglich ist, sie für den Zeitraum des Schreibens zu verdrängen.

Manchmal hilft nur noch eine Pause

Und manchmal hilft es tatsächlich nur, eine Pause einzulegen. Ein paar Tage gedanklich vom Projekt abzuschalten und dann mit neuem Mut ranzugehen. Ich persönlich muss dann nur aufpassen, dass diese Pause nicht zu ausgedehnt wird – und die Schreibblockade zu einer Ausrede wird, nicht zu schreiben.

Von der „3-9-27-Methode“ bis zur „Zielgruppe: Mit diesem Glossar möchte ich einen Überblick über wichtige Begriffe für Autor*innen und das Schreiben geben – es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und nicht jeder Begriff wird für jede Person gleichwichtig sein. Bei Bedarf werde ich die Liste auch ergänzen. Sie ist alphabetisch aufgebaut und die Begriffe sind untereinander verlinkt.


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3-9-27-Methode

Eine Methode zum Plotten, häufig auch als „Bestseller-Methode“ bezeichnet. Baut im Wesentlichen auf 3 Akten, 9 Blöcken und 27 Kapiteln auf, die den Handlungsverlauf und die Figurenentwicklung wiedergeben: Jeder Akt enthält drei Blöcke und jeder Block drei Kapitel. So wird der Spannungsbogen aus Einführung (Exposition), Mittelteil (Konfrontation) und Schluss (Resolution) immer wieder neu aufgebaut, über jeweils drei Akte, drei Blöcke und drei Kapitel hinaus.

Archetypen

Figurentypen mit bestimmter Funktion, vor allem in der Heldenreise eingesetzt. Archetypen beruhen auf dem psychologischen Konzept, dass sich bestimmte Denk- und Handlungsmuster zu einem Persönlichkeitstyp vereinen lassen. Sie werden schon lange für das Geschichtenerzählen eingesetzt, gelten teilweise und zu übermäßig eingesetzt aber auch als Klischee. Es gibt viele verschiedene Archetypen, aber zu den bekanntesten innerhalb der Heldenreise gehören: Held*in, Mentor*in, Schwellenhüter*in, Herold*in, Gestaltwandler*in, Schatten und Trickster*in. Darüber hinaus gibt es das Archetypenkonzept nach C. G. Jung.

Alphaleser*innen

Die allerersten Leser*innen eines Manuskripts. Im Gegensatz zu den Beta- und Testleser*innen bekommen sie den Text als Rohfassung. Damit beeinflussen sie wesentlich die Überarbeitung.

Antagonist*in

Gegenspieler*in des/r Protagonist*in. Seine/ihre Motive sind es, von denen die Geschichte im Wesentlichen angetrieben wird, denn erst durch sein/ihr Handeln muss sich der/die Protagonist*in den Hindernissen stellen. Von ihm/ihr geht der Konflikt der Geschichte aus, dementsprechend sollte er/sie als echte Bedrohung angesehen werden.

Anthologie

Eine Sammlung von Kurzgeschichten, häufig unterschiedlicher Autor*innen. Anthologien werden meistens zu einem bestimmten Thema ausgeschrieben, zu dem Autor*innen ihre literarischen Texte einreichen können. Die Länge variiert und wird von den Herausgeber*innen vorgegeben. Autor*innen können auch eigene Sammlungen verschiedener Kurzgeschichten veröffentlichen. Anthologien bieten eine gute Einstiegsmöglichkeit für Neuautor*innen. Eine Übersicht über aktuelle Ausschreibungen gibt es auf der Website der Autorenwelt.

Antiheld*in

Protagonist*innen oder Nebenfiguren, die durch ihre Schwächen gekennzeichnet sind. Sie entsprechen nicht der typischen Held*innenfigur, sondern brechen mit dem Schema einer übermächtigen Persönlichkeit, indem sie beispielsweise von negativen Gefühlen wie Hass und Wut oder Resignation getrieben werden. Ein/e Antiheld*in ist nicht dasselbe wie ein/e Antagonist*in.

Arbeitstitel

Provisorischer Titel eines Manuskripts während des Arbeitsprozesses. Dieser kann, muss aber nicht dem endgültigen Titel bei Veröffentlichung entsprechen, sondern dient allein der Benennung eines Projekts während der Phasen des Plottens, Schreibens und Überarbeitens.

Belegexemplar

Ein Nachweis des Werkes, den ein/e Autor*in erhält. Bei Veröffentlichungen bei einem Verlag erhalten Autor*innen ein Belegexemplar dieser Veröffentlichung. Auch Selfpublisher*innen können auf diesen Begriff stoßen, wenn beispielsweise Coverdesigner*innen oder Lektor*innen ein Belegexemplar einfordern.

Belletristik

Unterhaltungsliteratur. Im Buchhandel werden erzählende Texte (Prosa) als Belletristik ausgewiesen. Im englischsprachigen Raum ist die Unterscheidung zwischen Fiction und Nonfiction (Sachliteratur) üblich.

Bestseller

Ein Buch, das überdurchschnittlich oft verkauft worden ist und entsprechenden Absatz erzielt. Die genaue Definition, ab wann ein Buch zum Bestseller wird, ist umstritten. Eine der bekanntesten Listen ist die SPIEGEL-Bestsellerliste, aber auch andere Medien stellen eigene Rangordnungen auf.

Betaleser*innen

Die Leser*innen eines bereits überarbeiteten Manuskripts, das nah an der Endfassung ist. Wird manchmal synonym zu Testleser*innen benutzt. Sie achten auf die Glaubwürdigkeit der Figuren, den Aufbau der Spannung und die Nachvollziehbarkeit der Handlung und können auch stilistische Anmerkungen machen.

Buchmesse

Großveranstaltungen des Buchmarktes, an denen Verlage, Literaturagenturen, Journalist*innen, Buchhändler*innen und Leser*innen teilnehmen. Sie dienen vor allem der Vernetzung und der PR. Die bekanntesten Messen in Deutschland sind die Frankfurter und die Leipziger Buchmesse. Weitere Beispiele: BuchBerlin, Buchmesse Saar und LoveLetter Convention.

Buchpreisbindung

Gesetzlich vorgeschriebene Bindung von Büchern an ihren Preis. Ein einmal festgesetzter Preis für ein Buch darf weder über- noch unterschritten werden, da das Buch als besonderes Kulturgut gilt. Aus diesem Grund sind Bücher auch von Rabattaktionen ausgenommen.

Buchsatz

Textliche Gestaltung eines Buches, das Layout. Buchsetzer*innen gestalten die Schrift eines Textes so, dass er angenehm lesbar ist, keine Lücken entstehen und typografische Regeln eingehalten werden. Auch kleine Verzierungen, beispielsweise zu jedem Kapitelanfang, sind möglich. Ein Programm, mit dem professionelle Buchsetzer*innen arbeiten, ist Adobe InDesign.

Charakterbogen

Eine steckbriefartige Auflistung der wichtigsten Merkmale einer Romanfigur. Ein Charakterbogen sollte dabei über die äußerlichen Merkmale hinausgehen und auch Hintergründe, Charaktermerkmale und die Motivation der Figur enthalten. Er wird zumeist als Vorarbeit erstellt und beim Schreiben als Hilfsmittel verwendet und ergänzt. Eine äußerst hilfreiche Vorlage für die Erstellung eines Charakterbogens wird auf der Website von Marie Graßhoff gestellt.

Cliffhanger

Abbruch einer Handlung an einer besonders spannenden Stelle, der zum Weiterlesen anregt. Kann am Ende eines Kapitels eingesetzt werden, die Handlung wird dann entweder im nächsten Kapitel oder sogar noch später fortgeführt und aufgelöst. Cliffhanger sind auch in Serien ein sehr beliebtes Mittel.

Clustering

Schreiben mit Hilfe einer Assoziationskette, ähnlich des Brainstormings. Die Methode wurde für das Kreative Schreiben von Gabriele L. Rico entwickelt. Im Zentrum steht ein Kernbegriff, von dem in einem Cluster assoziativ Wörter aufgeschrieben werden. Wichtig ist dabei der freie Fluss der Gedanken.

Cover

Der Einband eines Buchers, quasi die Titelseite. Das Cover ist eine Komposition aus grafischen Elementen und Typografie. Als erster Eindruck, den ein/e Leser*in von dem Buch bekommt, wird dem Cover als Verkaufsargument eine hohe Bedeutung beigemessen. Am Cover lässt sich auch häufig das Genre und die Spielart einer Geschichte erkennen. Bestimmte Covertrends stehen aber in der Kritik.

Deus ex Machina

Ein Trope bzw. Trick, um eine Wendung in der Handlung zu erzwingen. Ein Problem, vor dem der/die Protagonist*in steht, wird durch einen göttlichen Zufall aufgelöst. Dies steht der Prämisse gegenüber, dass der/die Held*in selbst aus einer anscheinend ausweglosen Situation findet und aktiv handelt. Deshalb sollte man Deus ex Machina Plotpunkte nach Möglichkeit vermeiden und lieber die Entwicklung der Figur in den Vordergrund stellen. Der Begriff selbst stammt aus der Antike, in deren Theateraufführungen mittels einer Bühnenmaschine die Macht der Götter demonstriert werden sollte.

Dialog

Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen. Innerhalb der Geschichte ist dieses durch wörtliche Rede und indirekte Rede gekennzeichnet. Dazwischen werden Gedanken und Körpersprache der Figuren eingestreut. Auch eine Rahmenhandlung kann nebenbei weiterlaufen.

Draft

Englische Entsprechung für „Entwurf“. Der first draft einer Geschichte ist dementsprechend der erste Entwurf bzw. die Rohfassung.

Drei-Akt-Struktur

Dramaturgischer Aufbau einer Geschichte, der ursprünglich aus dem Theater stammt, aber auch für das Plotten von Romanen verwendet wird. Jeder Akt endet mit einem Wendepunkt, der in den nächsten Akt überleitet, hinzu kommt der Mittelpunkt im Zentrum des zweiten Akts. Der erste Akt wird als Exposition oder Einleitung bezeichnet. Er führt die Geschichte mit ihren Figuren und Orten ein. Der Wendepunkt am Ende des ersten Aktes leitet dann den Aufbruch ins Abenteuer ein. Der zweite Akt ist der Hauptteil mit der Konfrontation. Der/Die Held*in wird vor Hindernisse gestellt, wobei nicht alles glatt läuft und er/sie auch mal scheitert. Am Mittelpunkt erhält er/sie meist einen entscheidenden Hinweis, der ihn/sie näher an die Lösung des Problems bringt. Mit dessen Hilfe kann er/sie im dritten Akt, der Auflösung, in einem finalen Kampf siegen – oder, im Falle eines Sad Ends, einer Tragödie, endgültig scheitern.

Druckkostenzuschussverlag

Abgekürzt DKZV, Verlage, die für die Veröffentlichung eines Buches Geld verlangen, oft ohne angemessene Gegenleistung. Sie sind verrufen und es wird davor gewarnt, sein Buch mit Hilfe eines Druckkostenzuschussverlags zu veröffentlichen, da sie Summen im fünfstelligen Bereich verlangen. Oft wird die Unwissenheit neuer Autor*innen und die Sehnsucht nach einer eigenen Veröffentlichung ausgenutzt. Ein professioneller Verlag würde niemals eine finanzielle Vorleistung von Autor*innen verlangen.

Dystopie

Fiktionale, negative Zukunftsversion. Im Gegensatz zur Utopie hat sich die Gesellschaft der Zukunft in einer Dystopie in eine negative Richtung entwickelt. Die Darstellung dient häufig auch dazu, Kritik an der gegenwärtigen Gesellschaft zu üben und vor den Folgen dieser zu warnen. Kennzeichnend ist häufig eine repressive Kontrolle der Menschen, technologische Überwachung in allen Lebensbereichen, eingeschränkte Freiheit des Individuums und verschärfte soziale Disparitäten.

E-Book

Die elektronisch verfügbare Buchform für Reader, Tablets und Smartphones. Bildet sich immer stärker zu einem starken Zweig neben den physisch verfügbaren Büchern heraus und hat sich als Plattform für das Selfpublishing etabliert. Vorteile sind zum Beispiel die Anpassbarkeit von Schriftgröße und Format, die handliche Verfügbarkeit vieler Bücher an einem Platz, die multifunktionale und multimediale Nutzbarkeit und das Preisverhältnis um Gegensatz zum physischen Buch.

Epilog

Ausklang bzw. Nachgeschichte eines Romans nach dem letzten Kapitel. Ein Epilog ist nicht zwingend notwendig, sondern optional und sollte von seiner Funktion her begründbar sein und sich ins Gesamtgefüge der Geschichte einpassen lassen. Dort können offene Handlungsstränge abgeschlossen, die Zukunft bestimmter Figuren gezeigt oder eine überraschende Wendung präsentiert werden. Nach der Haupthandlung sollte ein Zeitsprung hin zum Epilog stattfinden.

Erzählperspektive

Die Sicht, aus der die Geschichte erzählt wird. Es gibt den auktorialen (allwissenden), den personalen (er/sie-Form) und den Ich-Erzähler. Der neutrale Erzähler ist eher bei dramatischen Texten üblich, da er, anders als der auktoriale Erzähler, rein das Geschehen wiedergibt, also ohne zu werten. Die Perspektive entscheidet wesentlich darüber, wie viel Leser*innen mitgeteilt wird und wie tief sie in der Figur stecken. Die Einteilung nach den genannten Typen beruht auf der Theorie von F. K. Stanzel. Eine weitere Methode zur Einteilung ist die Fokalisierung nach Genette, die unabhängig von der Erzählperspektive nach Stanzel funktioniert. Es gibt die Nullfokalisierung (Erzähler weiß mehr als Figuren), die interne Fokalisierung (Erzähler weiß genauso viel wie die Figuren) und die externe Fokalisierung (Erzähler weiß weniger als die Figuren). Viele Geschichten bedienen sich mehrerer Figuren, aus deren Sicht erzählt wird.

Exposé

Tiefgreifende, aber maximal drei Seiten lange Vorstellung eines Manuskripts für Verlage und Agenturen. Ein Exposé beschreibt über den Inhalt hinaus auch die Idee oder Prämisse hinter der Geschichte sowie ihre Figuren. Üblicherweise finden sich dort Angaben zu Arbeitstitel, Genre, Umfang, Zielgruppe, Stimmung, Perspektive sowie den Hauptfiguren und ihrer Entwicklung. Hauptbestandteile sind außerdem der Pitch und die ausführliche Inhaltsangabe, bei der nichts offengelassen wird.

Fanfiktion

Geschichten von Fans, die ein Originalwerk weiterspinnen, umschreiben oder dessen Figuren als Vorlage verwenden. Das bekannteste deutsche Archiv ist fanfiktion.de, wo bereits über 400.000 Fanfiktions online gegangen sind. Viele Autor*innen haben die Freude am Schreiben über Fanfiktions entdeckt, bevor sie sich an eigene Ideen gewagt haben.

Flow

Schreibfluss. Abgeleitet vom Workflow, befinden sich Autor*innen im Flow wenn gerade besonders gute Fortschritte im Schreiben erzielt werden. Während eines kreativen Flows gehen einem die Dinge leichter von der Hand, laufen wie von selbst.

Focus Writer

Eine Autorensoftware. Der Focus Writer ist ein kostenloses Schreibprogramm, das minimalistisch mit einer einfachen Funktion hervorsticht: Die Bedienoberfläche wird verborgen und nur die gestalterisch anpassbare Seite mit dem Text angezeigt. So soll konzentriertes Schreiben (im Flow) ohne Ablenkung möglich sein.

Free Writing

Eine Methode zum Kreativen Schreiben, bei der aufgeschrieben wird, was einem gerade in den Sinn kommt. Der natürliche Bewusstseinsstrom soll zu Papier gebracht und Schreibblockaden sowie die Angst vor dem weißen Blatt somit gelöst werden. Ken Macrorie prägte diesen Begriff.

Fünf-Akt-Struktur

Ein dramaturgisches Modell zum Plotten, ähnlich der Drei-Akt-Struktur. Der Plot wird in der Struktur von fünf Akten durch mehr Punkte feiner ausdefiniert. Der erste Akt enthält die Prämisse und die Vorgeschichte, der zweite Akt die erste Wende, der dritte Akt den Mittelpunkt, der vierte Akt die zweite Wende und der fünfte Akt den Höhepunkt mit dem Finale.

Happy End

Ein glückliches Ende einer Geschichte, eine positive Wendung der Ereignisse. Es lässt die Leser*innen mit einem guten Gefühl am Ende des Buches zurück.

Hardcover

Buch mit einem festen Einband, im Gegensatz zum Softcover. Hardcover sind robuster und ästhetischer, allerdings teurer und unhandlicher als Softcover.

Hauptcharakter

Die wichtigsten Figuren in einer Geschichte. Sie können nicht einfach ersetzt oder weggelassen werden, ohne dass sich der Verlauf der Handlung ändern würde.

Held*in

Hauptperson einer Geschichte, im Gegensatz zum/zur Antiheld*in positiv besetzt. Lässt sich meistens synonym zur Bezeichnung Protagonist*in verwenden. Er oder sie handelt besonders tugendhaft, besitzt Stärken und Fähigkeiten, die einen/eine Held*in ausmachen, scheitert aber auch an gewissen Hindernissen.

Heldenreise

Ein von Joseph Campbell ausgearbeitetes Konzept zum Storytelling. Es stellt ein allgemeingültiges Konzept dar, nach dem Menschen Geschichten erleben und aus ihnen lernen. Als solches bestand es auch schon vorher, Campbell „entdeckte“ es, während er alte Mythen und Naturvölker erforschte. Die Heldenreise fand hohen Anklang in Hollywood, weshalb viele Filme darauf basieren. Nach Campbell besitzt die Heldenreise 17 Stationen, angefangen mit dem Ruf des Abenteuers, über verschiedene Stationen der Prüfungen und des Scheiterns, bis zur Rückkehr des/der Held*in in den Alltag seiner/ihrer Welt mit Verschmelzung seiner/ihrer Erkenntnisse, die er/sie aus den Abenteuern gewonnen hat. Christopher Vogler und Blake Snyder haben die Heldenreise aufgegriffen und weiterentwickelt.

Hook

Aufhänger einer Geschichte. Wie ein Haken soll er die Leser*innen einfangen und in die Geschichte ziehen.

ISBN

Internationale Standardbuchnummer. Kennzeichnet ein Buch eindeutig und finden sich unter anderem in Form eines Barcodes auf der Rückseite.

Kapitel

Kapitel strukturieren das Buch in einzelne (Lese-)Abschnitte. Sie sollen es den Leser*innen erleichtern, Pausen an geeigneten Stellen einlegen zu können, erfüllen aber auch dramaturgische Zwecke, indem sie beispielsweise an einer bestimmten Stelle des Plots enden oder eigene dramaturgische Mikrostrukturen im Sinne eines 3-Akters erfüllen. Sogenannte Cliffhanger sollten aber nicht im Übermaß benutzt werden. Zu Längen, ihrer Variation und Anzahl der Kapitel eines Buches gibt es keine Regeln. Zu kurze Kapitel können Leser*innen allzu leicht aus dem Buch herausreißen, zu lange Kapitel können abschreckend wirken, da sie keine Gelegenheit zur Pause bieten. Kapitel können eigene Überschriften bzw. Titel enthalten oder schlicht durchnummeriert sein.

Klappentext

Ein kurzer Text zum Inhalt eines Buches, der Leser*innen zum Kauf anregen soll. Er ist neben dem Cover eines der ersten Dinge, die potentielle Käufer*innen sehen, und beeinflusst wesentlich die Kaufentscheidung. Deshalb ist es auch so wichtig, dass er nicht langweilig, nichtssagend oder irreführend geschrieben ist, sondern Interesse erweckt, das Besondere hervorhebt und zeigt, welche Geschichte in diesem Buch erzählt wird.

Klischee

Immer wieder allgemein (falsch) verwendete und deshalb klischeehafte Elemente einer Geschichte, kann sowohl Handlung als auch Figuren betreffen. Klischees können ehemals innovative und originelle Ideen sein, die so oft abgearbeitet wurden, dass sie irgendwann nur noch ein Abklatsch ihrer selbst sind. Sie bestätigen aber auch oft Erwartungen der Leser*innen an gewisse Handlungsmuster oder Charakterzüge einer Figur. Klischees können schädlich sein, zum Beispiel Homosexualität betreffend: Ein homosexueller Charakter wird klischeehaft dargestellt, obwohl es in der Realität viele verschiedene Formen und Variationen gibt und kein Menschen dem anderen gleicht.

Korrektorat

Ein Text wird auf Rechtschreibung und Grammatik korrigiert (siehe Angebotsseite).

Kreatives Schreiben

Allgemein literarisches Schreiben, spezifischer bestimmte Schreibübungen. Von „Creative Writing“ adaptiert, das es im englischsprachigen Raum als Studienfach gibt.

Kurzgeschichte

Eine kurze Geschichte, unklare Abgrenzung zur Novelle, da es keine Regeln für die Länge einer Kurzgeschichte gibt. Eine Kurzgeschichte spiegelt meistens eine Momentaufnahme wider, statt sich über einen längeren Zeitraum mit komplexeren Handlungssträngen zu beschäftigen. Auch größere Zeitsprünge sind eher selten. Ihr Ende ist meist offen und der Einstieg ins Geschehen erfolgt so direkt, dass sich die Leser*innen die Hintergründe oft selbst im Verlauf zusammensetzen müssen.

Lektorat

Ein Text wird hinsichtlich seines Inhalts und Stils überarbeitet, betreut von einem/r professionellen Lektor*in (siehe Angebotsseite).

Literaturagentur

Übernimmt die Betreuung von Autor*innen und vermittelt ihre Schreibprojekte an Verlage. Agenturen handeln alles Vertragliche mit einem Verlag aus, verlangen dafür aber eine Provision des Autorenhonorars. Insbesondere Großverlage arbeiten fast ausschließlich mit Agenturen.

Manuskript

Niederschrift eines Textes. So werden die maschinenschriftlich oder (inzwischen seltener) handschriftlich vorliegenden Schreibprojekte von Autor*innen bezeichnet.

Mary Sue/ Gary Stu

Eine perfekte und klischeebehaftete Figur, geläufiger ist die weibliche Form Mary Sue. Ein/e Romanprotagonist*in ist dann eine Mary Sue bzw. ein Gary Stu, wenn sie/er gegenüber den anderen Figuren als besonders herausragend dargestellt wird, jegliche Hindernisse ohne Schwierigkeiten überwindet und (fast) alles perfekt kann. Das macht sie uninteressant und unrealistisch.

Masterplots

Bezieht sich auf das Buch „20 Masterplots“ von Ronals B. Tobias, in dem er typische Handlungsverläufe von Geschichten darstellt. Dabei richtet er sich nach den Erwartungen der Leser*innen, die bestimmte Elemente mit bestimmten Plots verbinden. Er fängt an mit der „Suche“ (Quest), die der Heldenreise sehr ähnlich ist, und endet mit dem „Fall“ (Descension).

Monolog

Gedankengespräch, eine Art Selbstgespräch, das die Gedanken und Gefühle der perspektivtragenden Figur widerspiegelt. Diese besondere Form der Figurenrede erlaubt direkte Einblicke in den Kopf der betreffenden Figur und findet parallel zur äußeren Handlung statt.

National Novel Writing Month

Das jedes Jahr im November stattfindende Event, bei dem Schreiberlinge auf der ganzen Welt versuchen, 50.000 Wörter an ihrem Roman zu schreiben – abgekürzt NaNoWriMo.

Nebencharakter

Figuren, die innerhalb der Handlung eine untergeordnete Rolle spielen. Sie können den Hauptplot durch ihre Funktion trotzdem beeinflussen, zum Beispiel in Form eines Wissenshüters, von dem die Protagonistin entscheidende Erkenntnisse erlangt, um den Konflikt zu lösen. Trotzdem gehören sie nicht zum Kern der Geschichte, anders als die Hauptcharaktere.

New Adult

Bezeichnung einer Zielgruppe, für die bestimmte Romane geschrieben sind. Figuren sowie Leser*innen sind älter als bei einem Young Adult Roman, nämlich Anfang bis Mitte 20. Sie werden mit Erwachsenenproblemen konfrontiert, zum Beispiel der ersten eigenen Wohnung, das neue Studium, der Jobeinstieg oder die erste „richtige“ Beziehung. Kernelement ist oft ein romantischer Plot.

Normseite

Die Normseite dient als Hilfsmittel, um den Umfang von Texten einschätzen zu können. In der Formatierung kann es Unterschiede geben, jedoch besteht eine Normseite immer aus 30×60 Zeilen – also 30 Zeilen mit je 60 Anschlägen pro Zeile. Dafür wird eine Schriftart verwendet, die einen proportionalen Zeichenabstand aufweist (jedes Zeichen nimmt denselben Platz ein), zum Beispiel Courier (New). Die Schriftgröße sollte auf 12pt eingestellt sein. Siehe FAQ.

Novelle

Kurzprosa, auf die Länge bezogen zwischen einer Kurzgeschichte und einem Roman. Eine genaue Definition mit starren Richtlinien gibt es allerdings nicht, wie bei der Kurzgeschichte. Während sie ähnlich wie die Kurzgeschichte mit vergleichsweise wenigen Figuren auskommt, ist ihr Ende jedoch zumeist geschlossen.

Pantser*in

Sogenannte „Drauflosschreiber*innen“. Im Gegensatz zu Plotter*innen arbeiten sie die Geschichte vor dem Schreiben nicht großartig aus, sondern entscheiden während des Schreibprozesses über ihren Verlauf. Sie lassen sich stark von gegenwärtigen Ideen leiten und setzen auf Inspiration.

Paperback

Anderes Wort für Taschenbuch, wobei die Papierstärke des Paperbacks oft etwas fester ist. Kein Hardcover.

Patchwork

Software für Autor*innen, die das Plotten, Schreiben, Überarbeiten und Publizieren ähnlich wie Scrivener und Papyrus erleichtern soll. Mehr Infos hier.

Pitch

Drei Sätze, mit denen die Quintessenz des Romans ausgedrückt wird, um das Interesse von Verlagen oder Agenturen zu wecken. Sie sollen zugleich die Fakten und die wesentliche Handlung widergeben und die Prämisse, also die Botschaft hinter der Geschichte, enthalten. Gerade wegen seiner Kürze gilt das Schreiben eines guten Pitches als besonders schwierig.

Plot/ Plotten

Handlungsstruktur eines Textes. Es gibt verschiedene Definitionsweisen des Plots, so kann er beispielsweise insofern von der „Story“, also der reinen chronologischen Abfolge einer Geschichte, abgegrenzt werden, dass er die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Punkten beinhaltet. Nach dieser Definition beantwortet er also auch das Warum, während gröbere Definitionen ihn als rein chronologische Aufzählung der Geschehnisse innerhalb der Geschichte werten. Autor*innen, die plotten, beschäftigen sich in jedem Fall mit der Handlungsstruktur der Geschichte, bevor es ans Schreiben geht. Für das Plotten existieren verschiedene Modelle, zum Beispiel die 3-9-27-Methode, die Drei-, Fünf- oder Sieben-Akt-Struktur, die Heldenreise, die Masterplots, das „Save the cat“ Beat-Sheet und die Schneeflockenmethode. Zu den Grundlagen des Erzählens und dem Unterschied zwischen Story und Plot siehe auch der Blogbeitrag „Ich erzähle euch eine Geschichte …“.

Plotter*in

Eine Person, die ihre Geschichte vor dem Schreiben plottet. Im Gegensatz dazu gibt es noch die Pantser*innen.

Plotbunny

Personifiziertes Vergleichswort für Ideen, von denen Autor*innen plötzlich überkommen werden und die sie nicht mehr loswerden. Wie Kaninchen hüpfen die Ideen im Kopf herum, bis sie aufgeschrieben werden, und vermehren sich sehr schnell.

Plothole

Wörtlich: Loch in der Geschichte. Ein Plothole stellt eine Inkonsistenz oder einen Leerraum innerhalb des Erzählens dar, der die Leser*innen an der Plausibilität zweifeln lassen kann. Das können sowohl Dinge innerhalb einer fiktiven Welt sein, die auf unerklärliche Weise funktionieren, oder unlogische und unmögliche Handlungselemente.

Pomodoro-Technik

Methode des Zeitmanagements von Francesco Cirillo. Auf das Schreiben bezogen bedeutet Pomodoro, dass man eine feste Anzahl von Minuten schreibt (standardmäßig sind es 25 Minuten, die Zahl kann aber auch variiert werden) und danach eine ebenfalls festgelegte und kurze Pause einlegt (standardmäßig sind es fünf Minuten). Die Technik besticht durch ihre feste Vorgabe, eine begrenzte Zeit konzentriert an der Geschichte zu arbeiten – als riesiges Projekt würde man ansonsten einfach ohne Aussicht auf ein zeitliches Ende anfangen, was demotivierend wirken kann. Um sich zusätzlich zu motivieren, kann die Wortzahl (Wordcount) nach jeder Session notiert werden. Auch Ablenkungen oder schnelle Plotrecherchen sollten auf die Pausenzeiten verlegt werden.

Prämisse

Hauptkonflikt einer Geschichte, oft auch als Botschaft einer Geschichte angesehen. Die Prämisse einer Geschichte stellt in kurzer und prägnanter Form auf, was in ihr und durch sie vermittelt werden soll. Dabei geht es weder um eine Moral noch das Thema, sondern um die Hauptfigur selbst mit ihrem zentralen Konflikt und dessen Endergebnis. Beispielsweise würde die Prämisse für „Romeo und Julia“ lauten: verbotene Liebe führt zum Tod.

Drucken abhängig von der Nachfrage. Bei Print on Demand wird immer nur genau die Anzahl an Büchern gedruckt, die gerade angefragt wird. So wird es beispielsweise Selfpublisher*innen und kleinen Verlagen möglich, auch kleine Auflagen zu produzieren. Ein beliebter Anbieter für dieses Verfahren ist BoD (Books on Demand).

Prokrastination

Bezieht sich auf das Aufschieben einer Arbeit zugunsten eines einfacheren Zeitvertreibs. Statt zu schreiben beschäftigen sich Autor*innen dann beispielsweise mit Social Media oder ausufernden Recherchen.

Rohfassung

Der erste Entwurf einer Geschichte. Die Rohfassung ist der rohe und unbearbeitete Text vor dem Überarbeiten. Mehr im Blogbeitrag „Was kommt nach der Rohfassung?“.

Roman

Epische Großform neben den beiden Kleinformen Kurzgeschichte und Novelle. Der auf den ersten Blick ersichtliche Unterschied besteht im Umfang der Geschichte, sowohl auf die Seitenzahl bezogen (je nach Genre beginnt diese bei etwa 300 Seiten und kann über 1000 Seiten umfassen) als auch auf die erzählte Zeit innerhalb der Handlung, die mehr Raum für die Entwicklung des/der Protagonist*in zulässt. Infolgedessen ist auch die Handlung meistens komplexer und umfasst mehrere Stränge, also einen Haupt- und beliebig viele Nebenplots.

Rückblende

Auch Analepse oder Flashback genannt. Innerhalb eines bestimmten Rahmens, zum Beispiel der Erinnerung, Erzählung oder dem Traum einer Figur, wird etwas gezeigt, das bereits vor dem Zeitpunkt der Handlung stattgefunden hat. Etwas wird also rückblickend erzählt.

Papyrus Autor

Schreibprogramm für Schriftsteller, das im deutschsprachigen Raum aufgrund seiner Stilanalyse für deutschsprachige Texte besonders geschätzt wird. Weitere Funktionen, die Papyrus bietet, sind das Denkbrett, ein eingebauter Zeitstrahl, Charakterbögen sowie verschiedene Statistikmodule. Auch die Gestaltung des Layouts und die Konvertierung in E-Books ist damit möglich. Mehr Infos hier.

Point of View

Siehe Erzählperspektive. Eine Geschichte kann aus der Sicht einer oder mehrerer Figuren erzählt werden.

Prolog

Wörtlich „Vorwort“, eine der Geschichte und dem ersten Kapitel vorausgehende Erzählung. In einem Prolog kann etwas erzählt werden, das schon lange vor der eigentlichen Geschichte geschehen ist, aber im Folgenden Einfluss auf sie haben wird. Ein Prolog ist optional und sollte wohlbedacht eingesetzt werden, da er anstelle des ersten Kapitels den Einstieg für den Leser übernimmt. Prologe, die falsch eingesetzt werden, können dann abschreckend wirken. Beispielsweise sollte ein Prolog nicht dazu dienen, das World Building oder andere Aspekte der Geschichte zu erklären.

Protagonist/in

Die wichtigste Figur einer Geschichte. Üblicherweise ist der/die Protagonist*in auch Perspektivträger*in, da er/sie zu den meisten Geschehnissen zugegen ist und die größte Entwicklung durchläuft. Protagonist*innen steuern das Warum der Geschichte, weshalb ihre Figurenmotivation gut ausgearbeitet sein sollte – mehr dazu im Blogbeitrag „Figurenmotivation: Das Warum der Geschichte und aktive Charaktere“.

Pseudonym

Statt unter dem Realnamen zu veröffentlichen, wählen Autor*innen ein Pseudonym, also sozusagen einen Künstlernamen. Das kann aus verschiedenen Gründen geschehen. Am offensichtlichsten ist natürlich, dass sie Anonymität bewahren und nicht im realen Leben mit den geschriebenen Werken in Verbindung gebracht werden möchten, um ihre Privatsphäre zu schützen. Viele Autor*innen wählen aber auch ein (anderes) Pseudonym, wenn sie das Genre wechseln. So haben sie beispielsweise bisher unter einem Namen im Genre Fantasy veröffentlicht, wählen aber für ihre Autorentätigkeiten im Genre Erotik einen anderen Namen. Pseudonyme können auch ganze Identitäten oder Alter Egos abbilden, die ein Werk und seine Hintergrundgeschichte bereichern. Autor*innen, die gemeinsam schreiben, entscheiden sich manchmal auch für ein gemeinsames Pseudonym, anstatt einzeln aufgeführt zu werden. Schließlich wird zwischen offenen und geschlossenen Pseudonymen unterschieden: Während bei offenen nach entsprechender Recherche relativ schnell ersichtlich wird, wer dahintersteckt, wollen geschlossene Pseudonyme gerade diese Aufdeckung der Identität verhindern.

Rezension

Wertende Kritik, beispielsweise zu einem Buch. Während im literarischen Bereich früher vor allem Rezensionen im Feuilleton (Kulturteil der Zeitung) über die Popularität und das Ansehen eines Buches bestimmt haben, ist es heutzutage auf vielen Plattformen im Internet möglich, eine Rezension zu hinterlassen. Neben den Kundenbewertungen auf Amazon gibt es rein leserorientierte Communities wie LovelyBooks oder Goodreads.

Sad End

Das tragisch-traurige Ende einer Geschichte, im Gegensatz zum Happy End. Die Geschehnisse wenden sich zum Schlechten, beispielsweise kommt es zu einem entscheidenden Verlust. Geschichten mit einem Sad End können auf besondere Art und Weise berühren, da viele Leser*innen aber auch die Flucht aus dem Alltag in Büchern suchen, kommen sie nicht bei jedem gut an. In jedem Fall sollte ein Ende zu der entsprechenden Geschichte passen. Als Mischform zwischen Happy und Sad End gibt es noch das Bittersweet End.

Save the cat

Plotmethode und Ratgeberbuch von Blake Snyder, ursprünglich für das Drehbuchschreiben. Das Modell arbeitet mit sogenannten Beats (15 an der Zahl) und einem Beat-Sheet, also einer bestimmten Abfolge von Plotpunkten, wie sie auch schon in der Heldenreise Verwendung findet. Der Titel rührt daher, dass am Anfang des Buches das Beispiel eines Helden genannt wird, der eine Katze rettet – und den Leser*innen damit sofort sympathisch ist. Das soll stellvertretend für eine Handlung stehen, die der/die Held*in zu Beginn der Geschichte ausführt, um Nähe hervorzurufen.

Serial

Auch Serie. Eine Geschichte wird statt in einem Band oder mehreren Bänden episodenweise veröffentlicht. Eine Episode einer Serie ist dabei nicht so umfangreich wie ein Roman, aber auch keine Kurzgeschichte oder Novelle, da die Handlung mit der nächsten Episode fortgeführt wird. Episoden können auch Staffeln bilden, also ganz ähnlich zum Pendant aus TV-Shows. Ein bekanntes Beispiel ist die Fantasy-Serie „Phönixakademie“ von I. Reen Bow.

Schneeflockenmethode

Plottechnik von Randy Ingermanson, die eine Idee schrittweise zum Plot ausbaut. Im Laufe der Schneeflockenmethode wird das Aufgeschriebene immer umfangreicher und detaillierter. Angefangen mit einem einzigen Satz, der den Kern der Geschichte darstellt, werden schrittweise zuerst immer mehr Notizen zu Wendepunkten und Figuren aufgenommen, um anschließend verschieden lange Zusammenfassungen zu schreiben. Ziel ist eine komplette Liste der Szenen.

Schreibblockade

Unfähigkeit von Autor*innen, an einer Geschichte weiterzuschreiben. Sie fühlen sich blockiert und kommen nicht in den kreativen Flow. Die Gründe dafür können vielfältig sein, so kann zum Beispiel die Angst vor dem Versagen oder ein schlechtes Selbstbild eine Rolle spielen, aber auch ungeklärte Punkte innerhalb der Geschichte, die ein Weiterschreiben unmöglich erscheinen lassen. Auch der fehlende Zugang zur Gefühlswelt der Figuren kann ein Grund für eine Schreibblockade sein.

Schreibbuddys

Personen, die zusammen schreiben. Dabei ist nicht gemeint, dass mehrere Autor*innen an ein und demselben Buch schreiben, sondern parallel an ihren eigenen Projekten und sich dabei miteinander austauschen, sich in Word Wars herausfordern oder Szenen gegenlesen.

Schreiben

Eine der Haupttätigkeiten von Autor*innen, als Prozess zwischen dem Plotten und Überarbeiten eines Manuskripts. Das Schreiben bezeichnet die Produktion eines Textes.

Schreibnacht

Ein Event zum gemeinsamen Schreiben, offiziell vom Schreibnacht-Forum initiiert. Inzwischen wird die Schreibnacht auch in den Sozialen Medien ausgetragen. Sie findet alle paar Wochen ab 20 Uhr statt und kann bis tief in die Nacht hinein gehen. Dafür sind 50-minütige Etappen angedacht sowie anregende Fragen, die zum Austausch einladen.

Schreibtour

Schreibtouren bilden kleine Geschichten, in die Aufgaben zum Schreiben eingearbeitet sind. Dabei wird an seiner eigenen Geschichte geschrieben und jeweils der Punkt, der in der Schreibtour erreicht worden ist, abgehakt. Die Aufgaben können lauten: schreibe xxx Wörter, xxx Minuten, bis zum nächsten Tausender oder eine gewürfelte Zahl (mal hundert). Sie dienen der Motivation.

Scrivener

Textverarbeitungsprogramm und Software für Autor*innen. Der Fokus von Scrivener liegt auf dem Erstellen von Kapiteln und Szenen, es können aber auch Ordner für Charakternotizen und weitere beliebige Punkte angelegt werden. Daneben gibt es verschiedene Funktionen zum Organisieren des Schreibens. Mehr Infos hier.

Selfpublishing

Selbstveröffentlichung, Autor*innen veröffentlichen ihre Werke selbst. Damit können sie den kompletten Prozess selbst steuern, übernehmen aber auch die volle (finanzielle) Verantwortung für alle Schritte, zum Beispiel Lektorat, Coverdesign und Marketing. Die Anzahl der Bücher, die im Selfpublishing erscheinen, steigt mit jedem Jahr und auch das Ansehen dieser Autor*innen hat sich inzwischen deutlich gebessert, wenn auch immer noch gewisse Vorurteile bestehen. Vorteile des Selfpublishing sind:

  • Es können Nischengenres bedient werden, die in einem Verlag keinen Platz finden würden.
  • Selfpublisher*innen haben mehr Freiheiten und Mitbestimmungsrechte in der Veröffentlichung ihrer Bücher.
  • Sie können sich selbst vermarkten (kann auch ein Nachteil sein) und sind näher an den Leser*innen.
  • Das Autorenhonorar fällt höher aus (dafür müssen aber alle Kosten selbst getragen werden).
  • Der Veröffentlichungszeitpunkt lässt sich flexibler gestalten.

Setting

Schauplatz einer Geschichte und darüber hinaus alles, was sie in Stimmung und Atmosphäre ausmacht. Somit umfasst das Setting auch das World Building. Konkret äußert es sich darin, wie der jeweilige Handlungsort beschrieben und vermittelt wird – mit allen Sinnen.

Show don’t tell

„Zeigen, nicht erzählen“ – ein häufig gebrauchter Schreibtipp für Autor*innen. Demnach soll beispielsweise eine Charaktereigenschaft der Figur nicht nur genannt, sondern konkret gezeigt werden. Statt zu schreiben, dass jemand „wütend ist“, wird konkret, in der Art des filmischen Erzählens, gezeigt, wie sich das äußert (er läuft rot an, verengt die Augen zu Schlitzen oder äußert sich im Dialog auf eine wütende Art und Weise). So soll die Identifikation der Leser*innen mit der Figur erleichtert und die emotionalen Reaktionen dieser direkt erfahrbar gemacht werden.

Sieben-Punkt-Struktur

Ein Modell zum Plotten von Dan Wells, das die Drei- und die Fünf-Akt-Struktur noch feiner gliedert. Es basiert auf der Symmetrie zwischen Anfang und Schluss. Die Geschichte beginnt mit einem Aufhänger, es folgen der erste Wendepunkt, der den Hauptkonflikt vorstellt, der erste Pinch, also ein Hindernis, an dem der/die Held*in scheitert, wodurch die Spannung erhöht wird, der Mittelpunkt als vierter Punkt der Struktur, der zweite Pinch, der den Konflikt noch mehr zuspitzt, der zweite Wendepunkt, an dem die Held*innen die handlungslösende Erkenntnis erlangt, und schließlich die Auflösung.

Spannungsbogen

Oder Spannungskurve, beschreibt den Aufbau der Spannung im Laufe einer Geschichte. Diese ist in der Mitte am höchsten, baut sich also bis dahin auf und fällt danach wieder ab, um in der Auflösung zu enden.

Stereotyp

Relativ starre Vorstellung eines bestimmten Personentyps, die durch die Gesellschaft geprägt worden ist. Im Gegensatz zu dem Begriff Klischee beziehen sich Stereotypen allein auf Personengruppen. Die Zuordnung von Stereotypen erfolgt unbewusst. Stereotypische Darstellungen in der Literatur betreffen zum Beispiel die Darstellung von Personen aus anderen Nationen und Kulturkreisen, was vor allem in der Vergangenheit zu einer Bipolarität des Eigenen und des Fremden und zu falschen Bildern dieses Fremden geführt hat.

Subplot

Nebenplot(s), Handlungsstränge, die neben dem Hauptplot laufen. Im besten Fall ergänzen sie sich gegenseitig und sind miteinander verzahnt, statt unabhängig voneinander zu existieren. Subplots betreffen oft Nebencharaktere, die an einer bestimmten Stelle der Geschichte eingeführt werden.

Szene

Handlungseinheit innerhalb einer Geschichte. Szenen bauen sich aus einem Ziel, einem Konflikt und einer Entscheidung auf und sind somit innerhalb der großen Plotstruktur in sich geschlossene Einheiten. Sie stammen aus dem Theater und erfüllen somit eine dramaturgische Funktion: Damit eine Szene Mehrwert für den Roman bietet, sollte sie die Geschichte also auch irgendeine Art und Wiese vorantreiben. Szenen können durch erzählende Elemente miteinander verbunden oder durch eine Leerzeile voneinander getrennt werden, um den Szenenwechsel anzuzeigen. Oft bilden mehrere Szenen, die beispielsweise durch denselben Handlungsort verbunden sind, ein Kapitel.

Testleser*innen

Leser*innen eines bereits fertigen Romans, bevor dieser veröffentlicht wird. Mit ihrer Hilfe können Autor*innen die Wirkung ihrer Geschichte einschätzen.

Trope

Häufig verwendete (Handlungs)Elemente des Erzählens. Während beispielsweise die Romantisierung toxischer Beziehungen zu einem Trope gezählt werden, dessen Wiederverwendung als schädlich angesehen wird, bestehen andere Tropes allein durch genrespezifische Konventionen und gelten höchstens als überholt und langweilig. Ein Beispiel aus der Fantasy wäre der/die Held*in, der/die ohne Eltern aufgewachsen ist.

Überarbeiten

Der Folgeschritt nach dem Schreiben eines Romans. Die Rohfassung wird – am besten nach einer Ruhephase – auf Inhalt und Struktur und später auch auf Sprache hin von Autor*innen untersucht. Zum Beispiel suchen sie dabei nach Fehlern und Lücken im Plot, überprüfen charakterinternes Verhalten und stellen die Plausibilität von Informationen dar. Ein Buch benötigt mehrere Überarbeitungsdurchgänge, um zu einer Endfassung zu gelangen, die dann weiter an Testleser*innen und/ oder Lektorat geht.

Utopie

Im Gegensatz zur Dystopie eine positive Zukunftsversion. Übersetzt bedeutet der Begriff „Nicht-Ort“, was die Fiktion dahinter ausdrückt: Zum Zeitpunkt seines gedanklichen Entstehens ist eine Umsetzung nicht realistisch. Eine Utopie entsteht aus der Kritik an gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen, um einen positiven Gegenentwurf (meist in der Zukunft liegend) zu beschreiben. Es gibt politische, gesellschaftliche, religiöse und wissenschaftlich-technische Utopien.

Verlag

Unternehmen, das Medien verbreitet. Der Buchverlag fällt in den Bereich der Text- und Bildmedien und lässt sich weiter in kleine, mittelständische und große Verlage unterteilen.

Wendepunkt

Punkte innerhalb des Plots, an denen etwas überraschendes geschieht, wodurch sich ein Konflikt zuspitzt. Kennzeichnend ist, dass etwas auf dem Spiel steht und die Fallhöhe entsprechend hoch ist. Wendepunkte münden in die Krise des Konflikts.

World Building

Weltenbau. Konzeption der fiktiven Welt für einen Roman. Je nach Genre sieht das World Building sehr unterschiedlich aus und gilt im Bereich der Fantasy und Science Fiction als besonders aufwendig. Ziel des World Buildings ist es, eine möglichst authentische und zugleich spannende Umgebung zu erschaffen, in der die Geschichte stattfindet. So erschaffen Autor*innen ganze Kontinente und Länder neu, wobei geografische Grundsätze mehr oder weniger beachtet werden sollten, Völker werden aus dem Boden gestampft und mit einer anschaulichen Kultur ausgestattet und Magiesysteme entwickelt, in denen Magie nicht als ultimatives Allheilmittel funktioniert. Als Teil des Plottings findet das World Building am besten vor dem Schreiben statt, während des Schreibens kann eine Welt aber auch ständig erweitert und ausgebaut werden. Hilfreiche Tipps bieten die Website von Weltenbau Wissen sowie der Fragebogen zum World Building von Marie Graßhoff.

Wordcount

Anzahl der geschriebenen Wörter. Geben Autor*innen ihren Wordcount einer Schreibsession oder ihres Romans an, meinen sie damit die Anzahl der Wörter, die sie bereits geschrieben haben. Das Zählen dieser dient sowohl zur Orientierung bezüglich des Umfangs als auch zur Motivation während des Schreibens.

Word War

Bezeichnung für den spielerischen Wettkampf zwischen Autor*innen, innerhalb einer bestimmten Zeit mehr Wörter als die anderen zu schreiben. Jede/r schreibt dabei an seinem/ihrem eigenen Projekt. Word Wars dienen der Motivation während des Schreibprozesses.

Young Adult

Beschreibung einer Zielgruppe, für die bestimmte Romane geschrieben werden. Sie richten sich an „junge Erwachsene“ und behandeln somit auch Themen des Erwachsenwerdens, zum Beispiel die erste große Liebe, aber ganz allgemein das Finden der eigenen Identität. Das kann in unterschiedlichen Genres stattfinden. Die/Der Protagonist*in geht meistens selbst noch zur Schule und ist maximal volljährig.

Zeitsprung

Ein bestimmter Teil der Handlung wird beim Erzählen übersprungen, um an einem späteren Zeitpunkt wieder anzusetzen. Was dazwischen geschieht, wird ausgelassen oder rückblickend innerhalb der weiterführenden Handlung erzählt.

Zielgruppe

Der Kreis von Leser*innen, für die ein Buch geschrieben worden oder geeignet ist. Eine Zielgruppe zeichnet sich nicht nur durch ein ähnliches Alter, sondern auch durch gleiche Interessen und Vorlieben aus. Es gilt als wichtig zu wissen, wer die Zielgruppe des eigenen Buches ist. So soll die Zielgruppe meistens auch im Exposé für einen Verlag oder eine Agentur angegeben werden.

Der National Novel Writing Month ist etwa zu zwei Dritteln vorbei, da wird es Zeit für einen Zwischenstand. Wie ich mich mit dem täglichen Soll schlage, ob ich noch mithalten kann und wie ich allgemein mit dem neuen Projekt vorankomme, erfahrt ihr hier.


Von dem befriedigenden Gefühl, im Tagessoll zu sein

Die ersten Tage habe ich deutlich gemerkt, wie schwer es mir fällt, täglich die Mindestanzahl von 1667 Wörtern zu schreiben. Das hatte nicht nur etwas damit zu tun, dass ich mich erst in das neue Projekt und seine Stimmung reinfinden musste, sondern auch mit meiner Schreibroutine. Ich habe schon während des Oktobers jeden Tag geschrieben, um mich auf den NaNo vorzubereiten, allerdings höchsten 800 bis 1000 Wörter. Nun wollte ich das Doppelte schaffen.

Ich habe nicht aufgegeben und siehe da: Nach ein paar Tagen tippte ich wesentlich schneller, überwand das Gefühl, dass alles von Anfang an perfekt sein muss, und der Tagessoll schrieb sich wie von selbst. Gelegentlich lag ich sogar so weit darüber, dass ich mir einen Tag Puffer hätte erlauben können. Oder zumindest an einem Tag weniger schreiben. Unglaublich geholfen haben mir neben den Schreibgruppen, denen ich angehöre, auch die Schreibstreams auf Twitch. Da war und bin ich regelmäßig bei Juliana Fabula und Benjamin Spang unterwegs.

Mein Ziel: 50.000 Wörter

Als Ziel habe ich mir den offiziellen NaNoWriMo-Wordcount von 50.000 Wörtern gesetzt. In der Theorie soll daraus im November ein ganzes Buch werden, ich weiß jedoch, dass „Phoenixmagier“ deutlich länger werden wird. 50.000 Wörter wird ungefähr ein Drittel der Rohfassung ausmachen. Aber es wird ein Drittel sein, das geschrieben steht, an das ich anknüpfen kann. Und inzwischen weiß ich, dass das Wortziel für mich schaffbar ist.

Doch wie geht es danach weiter? Und was ist mit „Monuks Fluch“, das ich für den NaNoWriMo pausiert hatte? Für mein Debüt-Projekt fehlen mir nur noch wenige Kapitel, um die Rohfassung zu beenden. Ich schätze, noch so 20.000 Wörter. Die will ich im Dezember angehen, um „Monuks Fluch“ auf jeden Fall noch bis Ende des Jahres fertig zu haben. Da zumindest der erste Teil dann relativ lange geruht hat, will ich im neuen Jahr, je nach dem, wie es das für Februar angekündigte Baby erlaubt, mit der Überarbeitung beginnen. Am ersten Januar 2021 startet außerdem eine besondere Challenge, die das ganze Jahr über gehen wird: Der WriYoBo – „Write Your Book“. Das Event wurde von Juliana Fabula ins Leben gerufen und erfährt im nächsten Jahr eine Neuauflage. Es geht darum, sich für das Gesamtjahr ein Wortziel zu setzen und sich jeden Monat in Teams und gegeneinander zu motivieren, dieses Ziel auch zu erreichen. Neben der Überarbeitung von „Monuks Fluch“ wird es also auch mit den nächsten 100.000 Wörtern an „Phoenixmagier“ weitergehen. Und auch ein weiteres Projekt schwebt mir bereits vor.

Schwierigkeiten und Hindernisse beim Schreiben von „Phoenixmagier“

In meinem letzten Blogpost hatte ich bereits erklärt, dass ich mit dem Plotten vor dem NaNoWriMo nicht ganz fertig geworden bin. Inzwischen bin ich schon ein bisschen weitergekommen, habe einige Tücken beim World Building lösen können (das Tag-Nacht-System stellt mich allerdings jedes Mal aufs Neue vor Herausforderungen …) und mich für eine Plotmethode entschieden. Ich plane „Phoenixmagier“ nach der 3-9-27-Methode: 3 Akte, 9 Blöcke und (in der Theorie) 27 Kapitel. Begründet wird dieser Aufbau mit dem Dreisatz von Exposition (Einleitung), Konfrontation (Hauptteil) und Resolution (Schluss). Die drei Akte bilden dieses System ab, jeder Akt besteht aus drei Blöcken, die sich wiederum auf diese Art und Weise aufbauen, und jeder Block aus drei „Kapiteln“. In der Rohfassung belasse ich das mit den Kapiteln zumindest noch so, um den Überblick besser behalten zu können, danach werde ich sie aber wohl anders auflösen, da die Längen ansonsten sehr unterschiedlichen wären.

World Building und Plotting erledige ich im Programm One Note. Dort habe ich eine große Oberfläche, auf der sich Elemente frei verschieben und auch Bilder einfügen lassen. Das Schreiben organisiere ich in Scrivener, das ich auch schon für „Monuks Fluch“ benutzt habe. Es bietet viele Features und besonders gut gefallen mir die Schlüsselwörter und die Aufteilung nach Kapiteln und Szenen. Nur die Rechtschreibprüfung ist gar nicht zu empfehlen. Ich spiele schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken, mir Papyrus fürs Überarbeiten zu holen (und vielleicht dann auch zum Schreiben selbst). Das Programm werde ich mir wohl zu Weihnachten kaufen.

Sneak Peek in „Phoenixmagier“

Lust auf einen Schnipsel aus dem neuen Projekt? Dann habe ich hier was für euch – allerdings ist das alles noch Rohfassung, also noch bearbeitungsbedürftig!

Nia betastete die Brosche in ihrer Hand, während sie die Spiegelung der Monde im Wasser betrachtete. Sie fuhr mit dem Finger über den großen, glatten Stein in der Mitte, dann die Konturen der Blätter entlang, die ihn einfassten. Sie blitzten silbern im Licht der Monde. Die Brosche war schwer, ein wertvolles Stück, keine Frage. Kurz war Nia versucht, sie mit einer lockeren Handbewegung ins Wasser unter ihr fallen zu lassen.
Stattdessen schob sie das Schmuckstück zurück in die Innentasche ihrer Tunika, die sie vorne über Kreuz gebunden trug. Ein protestierender Laut erklang von dort und eine kleine Schnauze schob sich ihr entgegen. Die Nase traf auf Nias Hand und kleine Zähne kniffen liebevoll in ihre Haut. Das Wesen dahinter sah sie mit vorwurfsvollen Augen an und gurrte erneut. Der feine Kamm, der über seinen langgestreckten Hals im Nacken verschwand, stellte sich dabei auf.
»Tut mir leid, Azra, du wirst noch eine Weile länger auf sie aufpassen müssen.« Nia streichelte ihrem Freund über den drachenartigen Kopf, der mit samtig weichem Federflaum bedeckt war. Oben war er von einem dunkleren Braun als unten. Azra streckte sich nach oben und ihrem Finger entgegen, wobei er die Augen schloss und ein wohliges Gurren von sich gab. Dann verschwand der Nekru wieder zwischen den Falten ihrer Kleidung. Nia spürte ihn dicht an ihrer Brust, seine Wärme und seinen gleichmäßigen Atem. Das hatte sie schon immer beruhigen können. Wenn das gewohnte Gewicht dort verschwand, fühlte es sich an, als würde ein Teil von ihr selbst fehlen.

Es ist wieder soweit! Es ist wieder diese ganz besondere Zeit im Jahr! Der National Novel Writing Month hat begonnen und wie jeden November kämpfen auf der ganzen Welt Schreiberlinge darum, 50.000 Wörter für ihren Roman zu schreiben. Mehr oder weniger, wenn sie sich das Ziel entsprechend höher oder niedriger gesetzt haben. Gemeinsam mit Schreibbuddys, in Gruppen oder einfach für sich allein wird der Hype genutzt und geschrieben, offiziell auf der Seite des NaNoWriMo, auf den sozialen Medien oder selbst organisiert. Auch ich bin beim NaNo dabei – und zwar mit einem neuen Projekt!


Die Qual der Wahl: Was schreibe ich im NaNoWriMo?

Der NaNoWriMo rückte unaufhaltsam näher und ich musste mich entscheiden: „Monuks Fluch“ beenden, das bis zum Finale aber nicht mehr 50.000 Wörter umfassen würde, oder ein neues Projekt angehen, das ich dann aber würde plotten müssen? Da ich den NaNo letztes Jahr zum ersten Mal gewonnen habe, wollte ich auch dieses Jahr die 50.000 Wörter knacken und entschied mich für das neue Projekt. Eigentlich wollte ich, neben dem World Building und Plotting für dieses, „Monuks Fluch“ im Oktober dann trotzdem zu Ende schreiben.

Das hat leider nicht geklappt. Ich musste mich am Ende zwischen dem Plotten und Schreiben entscheiden. Das Plotten hatte als Vorbereitung für den November Priorität und so tüftelte ich an der Welt, den Charakteren und der Story. Bis zum ersten November bin ich damit leider immer noch nicht fertig geworden, habe es aber so weit geschafft, dass ich zumindest mit dem Schreiben loslegen konnte. Nun darf ich nur nicht zu schnell vorpreschen, da ich nebenbei weiterplotten muss.

Projekt „Phoenixmagier“

Doch was ist das überhaupt, das neue Projekt? Der Arbeitstitel lautet „Phoenixmagier“ und ihr findet es bereits unter meinen Projekten, an denen ich als Autorin gerade arbeite. Es ist eine Mischung aus Fantasy und Dystopie – quasi eine dystopische Fantasy – im städtischen Umfeld. Es wird zwei Protagonisten geben und beide stellen mich bereits jetzt vor Herausforderungen, wenn es um ihre Charakterisierung und Entwicklung geht. Dementsprechend wird die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt. Es gibt auch wieder eine Romanze, die diesmal stärker als in „Monuks Fluch“ im Vordergrund steht. Ansonsten gibt es Magie, eine Rebellion und Verrat … Mehr sage ich aber noch nicht.

Titelbild "Phoenixmagier"

Mein Start in den NaNoWriMo

Weil ich mich nicht komplett vorbereitet fühlte, lief der Start in den NaNo dann etwas schleppend. Sonntagnachmittag saß ich noch an meinen Plotnotizen, bis ich mich abends dann endlich mal davon lösen musste, um mit dem Schreiben zu beginnen. Und es war gefühlte Ewigkeiten her, dass ich den Anfang für ein Projekt geschrieben habe. Also, ein Projekt ganz von vorne begonnen habe, vor dem sprichwörtlichen weißen Blatt saß. Dementsprechend angespannt fühlte ich mich dann auch, bis ich es schaffte, einfach drauflos zu schreiben.

Das Hineinversetzen in Stimmung und Atmosphäre und vor allem in meine Protagonistin Nia fällt mir auch am dritten Tag noch schwer. Bevor ich ihren Charakter beim Plotten ausformuliert habe, ist er nie mehr als ein vager Umriss in meinen Gedanken gewesen. Eine leere Hülle in den Szenen, die vor meinen Augen abliefen. Und jetzt hat sie so viel Charakter, ist unglaublich grumpy und ganz anders als der Protagonist aus „Monuks Fluch“. In dieser Umstellung liegt wohl das Problem – was gut ist! Denn so weiß ich, dass es mit zunehmender Zeit besser wird, ich mich im Laufe des Schreibens immer besser in sie hineinfühlen kann. Ich brauche quasi erstmal die Anlaufzeit.

Bis dahin brauche ich eben etwas mehr Schreibzeit, um auf meinen täglichen Wordcount zu kommen. Das ist in Ordnung, ich muss sowieso nebenbei weiterplotten. Und das Schreiben an „Phoenixmagier“ macht mir trotzdem unheimlich viel Spaß! Schon im Vorfeld habe ich mich sehr auf dieses Projekt gefreut.

Meine Tipps für den NaNoWriMo (für Kurzentschlossene)

Ich nehme nicht zum ersten Mal am National Novel Writing Month teil und es wird sicherlich auch nicht das letzte Mal sein. Wenn ihr euch kurzfristig auch noch dazu entscheidet, mitzumachen, sind hier ein paar „Überlebenstipps“ für euch:

  • Überlegt euch vorher, was ihr schreiben wollt und ob das gewählte Projekt genug Stoff für den NaNo bietet.
  • Seid darauf vorbereitet, dass euch das, was ihr schreibt, vielleicht nicht sofort gefällt – es ist schließlich eine Rohfassung und muss noch überarbeitet werden! Der schwerste Schritt am Beginn jeder neuen Schreibsession ist das „Drauflosschreiben“.
  • Richtet euch mehr oder weniger feste Schreibzeiten ein, die nur dafür reserviert sind. Seid aber auch dafür vorbereitet, unerwartete Motivationsschübe oder freie Zeitslots für das Schreiben zu nutzen.
  • Probiert verschiedene Methoden aus: Schreibt ihr lieber allein oder braucht ihr die Motivation der Gemeinschaft? Schreibbuddys lassen sich über das Forum schnell finden und viele lokale Treffen finden jetzt virtuell statt. Helfen euch Sprints oder Word Wars oder setzt euch das Zeitmessen zu sehr unter Druck?
  • Deckt euch mit Snacks ein – in diesem Fall ist Hamstern legitim. Wenn es euch während des Schreibens plötzlich nach Schokolade gelüstet, dann muss auch Schokolade im Haus sein!
  • Setzt euch realistische Ziele. Statt nach den 50.000 Wörtern zu greifen, wenn ihr bereits wisst, dass ihr sie nicht erreichen werdet, motivieren erreichbare Ziele viel mehr.
  • Denkt euch eine Belohnung aus, entweder eine kleine für das tägliche Schreiben oder eine große für das Gewinnen des NaNoWriMo’s.
  • Lasst euch nicht unter Druck setzen. Viele nehmen nicht am NaNo teil, weil sie den Druck, der mit dem Erreichen der 50.000 Wörter einhergeht, nicht mögen. Das ist vollkommen in Ordnung und absolut Typsache! Wollt ihr trotzdem teilnehmen, bleibt gelassen und sagt euch: Egal, wie viel ich letztendlich schaffe, jedes Wort ist ein Wort mehr im Manuskript!
  • Lasst euch nicht ablenken. Oder beseitigt diese Ablenkungen zumindest während des Schreibens. Social Media kann sehr motivieren, verführt aber natürlich auch zur Prokrastination.
  • Und am wichtigsten: Habt Spaß!

Fügt mich gerne auf der offiziellen Seite als Buddy hinzu: Ich heiße dort „Skahri“. Mitte des Monats wird es einen Zwischenstand zum NaNoWriMo und Projekt „Phoenixmagier“ hier auf dem Blog geben und am Ende natürlich auch ein Fazit.

All die Arbeit – die getippten Wörter, das Brüten über dem Plot, die Diskussionen mit den eigenen Figuren – zahlt sich im Autor*innenleben aus, wenn wir endlich das – mit einem lachenden und einem weinenden Augen – ersehnte Wort unter das Manuskript setzen können: Ende. Teilweise hat uns das Projekt mehrere Jahre in Anspruch genommen, wir haben es verworfen, neu überdacht und irgendwann wieder aufgenommen. Nun ist die Rohfassung beendet, die Geschichte erzählt. Doch was kommt danach? Ist das „Buch“ nun fertig, nur weil es die Rohfassung ist?


Die Rohfassung ist bezwungen: Feiern und Auszeit gönnen

Zuerst einmal müssen wir uns selbst zu unserem Erfolg beglückwünschen – und auch andere dürfen das natürlich gerne tun, vor allem Autor*innen, die genau wissen, was wir durchgemacht haben. An der Rohfassung scheitern nicht wenige Schreiberlinge, die es nicht über die ersten Seiten einer Geschichte hinausschaffen, bevor sie eine neue Idee überfällt. Wir alle kennen sie, die grausamen Plotbunnys, die keine Rücksicht auf unsere Pläne nehmen. Doch wir haben sie und uns selbst bezwungen und gezeigt, das wir eine Rohfassung zu Ende schreiben können. Wie lange hat es bei euch von der Idee, übers Schreiben bis zur ersten Fassung gedauert? Ich stehe selbst kurz vor dem Ende von „Monuks Fluch“ und es wird die vierte Rohfassung sein, die ich beende. Wenn ich daran zurückdenke, wann ich zu dieser Geschichte inspiriert worden bin … Nun, sagen wir mal, es ist viel Zeit gegangen, bis ich mich weit genug entwickelt habe, dieses Projekt anzugehen!

Nun heißt es, zurücklehnen und Pause machen. Nein, nicht etwa eine Pause vom Schreiben oder dem Autor*innenleben. Auch das ist natürlich möglich, aber ich meine hier eine Pause von diesem konkreten Schreibprojekt. Die Frage aus der Einleitung lässt sich nämlich bereits an dieser Stelle ganz klar beantworten: Nein, eine beendete Rohfassung macht noch kein fertiges Buch. Es kommt noch eine ganze Menge Arbeit auf uns zu. Und damit wir nicht mehr selbst so tief in das Projekt, seine Charaktere, die Verstrickungen der Handlung und die Welt, involviert sind, brauchen wir Distanz. Die schaffen wir am besten dadurch, dass wir uns eine emotionale Auszeit davon gönnen. Wir müssen uns vom Manuskript lösen, um einen distanzierten Blick darauf zu erlangen.

Jeder arbeitet anders

Natürlich gibt es auch Autor*innen, die ganz anders vorgehen und direkt mit dem Projekt weiterarbeiten. Da kommt es auch immer ein bisschen darauf an, welche Deadline wir haben oder wie wir am besten arbeiten können. Jeder muss also für sich selbst entscheiden – und manchmal kann eine Pause auch dazu verleiten, das vielversprechende Manuskript zu einer Schubladenleiche verkommen zu lassen. Wer also Angst hat, sich später nicht mehr aufraffen oder für das Projekt begeistern zu können, findet den für sich besten Weg.

Eine Rohfassung ist noch kein fertiges Buch: Die Überarbeitung

Der Schritt nach dem Schreiben lautet: Überarbeiten. Und damit ist keine ungesunde Work-Life-Balance gemeint (wobei diese durchaus im Arbeitsprozess entstehen kann), sondern die Nachbearbeitung des Manuskripts. Ob wir nun vorher geplottet haben oder nicht, es finden sich meistens Lücken im Manuskript oder Szenen, die im Nachhinein umgeschrieben werden müssen, das konsistente Verhalten der Figuren wird überprüft, Logikfehler werden beseitigt und die gröbsten Tippfehler bereinigt. Autor*innen, die eher kurz schreiben, fügen Umgebungsbeschreibungen und das Drumherum dazu, langatmige Passagen müssen gekürzt werden.

Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.

Mark Twain

Manche Autor*innen überarbeiten nicht gerne, sondern schreiben lieber im Flow. Dabei können wir so viel aus der Überarbeitung lernen! Wenn wir feststellen, dass wir immer wieder denselben Fehler begangen haben, der uns beim Schreiben nicht aufgefallen ist, sondern erst in der Überarbeitung, werden wir ihn in der nächsten Rohfassung definitiv seltener machen. Wir lernen quasi etwas über unseren eigenen Stil, können ihn verfeinern und ausbessern, wo wir es für möglich halten. Keine Rohfassung ist perfekt – aber mit jeder überarbeiteten Rohfassung wird die nächste besser. Vielen hilft es dabei übrigens, das Manuskript ausgedruckt vor sich liegen zu haben. So wird der Text noch einmal ganz anders wahrgenommen als am Bildschirm.

Wenige schreiben, wie ein Architekt baut, der zuvor einen Plan entworfen und bis ins einzelne durchdacht hat; vielmehr die meisten nur so, wie man Domino spielt.

Arthur Schopenhauer

Gemeinsam auf Fehlersuche: Das kostbare Feedback von Testleser*innen

Nach dem ersten oder zweiten intensiven Überarbeitungsdurchgang empfiehlt es sich, Testleser*innen mit ins Boot zu holen. Wie distanziert wir uns auch von unseren Projekten geben mögen, wir sind immer noch die Autor*innen und werden niemals völlig eine Perspektive als Leser*innen einnehmen können. Außerdem liest jeder Mensch anders und auch das spätere Publikum wird sich aus einer bunt gemischten Leserschaft zusammensetzen.

Die Testleser*innenrunde sollte gut vorbereitet sein: Von der Suche über die Betreuung bis hin zum Feedback. Engagierte Testleser*innen sind sehr kostbar und wir machen es ihnen einfacher, wenn wir konkret kommunizieren, worauf sie achten sollen. Dafür bietet sich ein Fragebogen an, den sie Punkt für Punkt abarbeiten können. Damit die Testleser*innen dranbleiben, hilft es manchmal auch, das Manuskript zu teilen und für jeden Teil eine Art Deadline zu setzen. Auch der Austausch untereinander fördert die Motivation und bringt neue Aspekte zum Vorschein. Testleser*innen, auf die wir uns verlassen können, erleichtern auch die Suche bei zukünftigen Projekten. So können wir uns nach und nach einen kleinen Stamm an Testleser*innen aufbauen, sofern diese Zeit und Lust haben, mitzumachen.

Tipps zur Überarbeitung

Jeder geht anders an die Überarbeitung ran, aber neben dem Abstand zur Geschichte gibt es einige hilfreiche Punkte.

  • Vorher einen Plan machen, worauf in welchem Überarbeitungsschritt geachtet werden soll, was nach auf der To-Do-Liste steht und wie das Zeitmanagement aussieht.
  • Den ersten Durchgang nicht den Schreibfehlern widmen, da sich das Manuskript ohnehin noch in der Formung befindet und sich verändern wird.
  • Das Manuskript ausdrucken und/ oder laut vorlesen.
  • Eine Liste mit offenen Fragen führen und diese kapitelweise abhaken. Hilfreich ist auch ein Infogramm aus Leser*innensicht: Was erfahren die Leser*innen zu welchem Zeitpunkt? So fällt schneller auf, wenn sich im Text auf Dinge bezogen wird, die noch gar nicht bekannt sind.
  • Notizen aus dem Plotting und den Vorüberlegungen mit einbeziehen. Wenn vorher nicht geplottet worden ist: Jetzt Notizen machen.
  • Kapitelweise vorgehen.
  • Sich (wenn möglich) Zeit lassen, denn wie das Schreiben benötigt auch das Überarbeiten seine Zeit.
  • Kritisch mit sich und seinem Schreiben umgehen. Aber auch: stolz auf das Geschaffte sein!
  • Den eigenen Weg oder die eigene Methode zum Überarbeiten finden, die für sich selbst am besten funktioniert.
  • Über Lektorat und/ oder Korrektorat informieren.

There are three rules for writing a novel. Unfortunately, no one knows what they are.

W. Somerset Maugham

Auf der Suche nach Ideen, wie ihr die fertige Rohfassung gebührend feiern könnt?

4 ways writers can celebrate meeting their writing goals

Celebrating your accomplishments as a writer and author

In dieser Woche wären Buchmenschen jeder Art über das Messegelände der Frankfurter Buchmesse geschlendert, hätten spannenden Lesungen und Fachvorträgen gelauscht und die Neuerscheinungen bestaunt. Doch dieses Jahr ist – und wir können es inzwischen wohl kaum noch hören – alles anders. Nachdem die Messebetreiber zuversichtlich schienen, die FBM zumindest in etwas kleinerem Rahmen stattfinden zu lassen, musste den Besucher*innen schließlich abgesagt werden. Ein Verlust ist dies mit Sicherheut für alle Buchmenschen, die sich auf den Austausch und das Getümmel gefreut haben. Doch wir müssen nicht auf das Messefeeling verzichten: Zahlreiche Veranstalter bieten Online-Ersatz – und der kann sich echt sehen lassen!


tolino media Online Festival

Wann?

Mittwoch bis Samstag (14.10 – 17.10.)

täglich Slots um 10 Uhr, 12 Uhr, 16 Uhr, 19 Uhr und 19.30 Uhr

Wo?

Live auf Instagram und YouTube der Kanäle von tolino media

Was?

Die ersten drei Slots des Tages werden von Fachvorträgen zu verschiedenen Themen rund ums Veröffentlichen und Autor*innenleben eingenommen: Am Mittwoch lernen wir die Grundlagen des Storytellings von Jens Durke, am Donnerstag erzählt uns Jana Tomy etwas über Lesungen der eigenen Bücher, während es am Freitag mit Jasmin Zipperling und Justine Prust ums Vernetzen unter den Autor*innen geht. Auch einen Livestream zur Covergestaltung, organisiert von Juliana Fabula, gibt es zu sehen.

Gegen Abend, um 19 Uhr und um 19.30 Uhr, können wir es uns auf dem Sofa gemütlich machen und spannenden Geschichten lauschen, professionell gelesen. Meine persönlichen Highlights werden „Askeria: Die letzte Generation“ von Juliet May und „Das Rot der Nacht“ von Katrin Ils sein.

Mehr Informationen und das detaillierte Programm

Auf dem Blog von tolino media

Quelle: BoD

BOD Homestory

Wann?

Mittwoch bis Samstag (14.10. – 17.10.)

täglich zwischen 11 und 20 Uhr (variable Slots)

Wo?

Livestreams auf YouTube und Blick hinter die Kulissen sowie Verlosungen auf Instagram und Facebook

Was?

Gesprächsrunden, Lesungen und Workshops für und von Autor*innen ab Donnerstag, am Mittwoch gibt es etwas Content für Verlage. Die Gesprächsrunden finden zu Themen rund um Lektorat, Buchdesign und Marketing statt. Die Workshops drehen sich um die Entwicklung von Nebencharakteren (Donnerstag, 19 Uhr), lebendige Dialoge (Freitag, 19 Uhr) und ums Buchmarketing (Samstag, 12.15 Uhr). Unter den Referent*innen und Autor*innen sind unter anderem Annika Bauer, Juliana Fabula, Mira Valentin, J. Vellguth und Adriana Popescu zu finden.

Meine Highlights unter den Lesungen: „Akuma“ von Nicole Siemer (Donnerstag, 17.30 Uhr) und „Der Feuervogel von Istradar“ von Ria Winter.

Mehr Informationen und das detaillierte Programm

Auf der Website von BOD

Fakriro Online

Wann?

11.10. – 25.10.

täglich zwischen 12 und 22 Uhr

Wo?

Auf der Website und live auf Twitch

Was?

Lesungen, Interviews, Podcasts, Vorträge und Workshops – die digitale Messe der Supporter*innen von Selfpublisher*innen hat eine ganze Menge zu bieten. Auf der Website gibt es, wie es sich auf einer Messe gehört, verschiedene „Hallen“, auf denen je nach Genre und Zielgruppe Autor*innen und ihre Bücher ausgestellt sind. Das Programm setzt sich aus Live-Events und multimedialem Content zusammen. Dabei wird das Messefeeling bestens hergestellt. Der Höhepunkt ist wohl das „Literarische Kneipenquiz“ am Freitag, das live auf Twitch stattfindet. Daran nehmen zahlreiche Autor*innen teil, von denen die Zuschauer*innen Buchpakate gewinnen können.

Neben den Veranstalterinnen Sabrina Schuh und Mary Cronos sind unter anderem dabei: Ann-Kathrin Karschnick, Benjamin Spang, Tinka Beere, Carolin Summer sowie Sophia und Tommy Krappweis.

Mehr Informationen und das detaillierte Programm

Auf der Website der Fakriro Online

Quelle: FBM

FBM Online

Wann?

Mittwoch bis Sonntag (14.10. – 18.10.)

Fachprogramm zwischen 10 Uhr und 19.30 Uhr, Frankfurt Conference zwischen 15 und 17.30 Uhr, ARD-Buchmessenbühne zwischen 10 und 18 Uhr, Weltempfang zwischen 17.30 und 21.30 Uhr und Das Blaue Sofa zwischen 10 und 18 Uhr

Wo?

Auf der Website der FBM, Zugang zu den Livestreams via MyBookFair-Account

Was?

Natürlich bieten auch die Veranstalter und Verlage selbst ein umfangreiches Ersatzprogramm zur Frankfurter Buchmesse. Dieses teilt sich auf in:

  • ein Fachprogramm, in dem Expert*innen über die Buchbranche informieren und diskutieren (viele Programmpunkte auf Englisch),
  • die Frankfurt Conference (viele Programmpunkte auf Englisch),
  • die ARD-Buchmessenbühne, quasi die Liveübertragung der Buchmesse, mit Gesprächen mit vielen namhaften Autor*innen,
  • der Weltempfang als Gemeinschaftsprojekt mit dem Auswärtigen Amt unter dem Motto „Europa – Kulturen verbinden“
  • und das berühmte Blaue Sofa, auf dem Autor*innen interviewt werden.

Mehr Informationen und das detaillierte Programm

Auf der Website der Frankfurter Buchmesse

Die meisten Veranstaltungen und Programme werden übrigens aufgezeichnet und sind auch noch für längere Zeit verfügbar. Wir kennen es von den Messen, so viel Programm zur gleichen Zeit, zwischen dem wir uns entscheiden müssen. Dieses Problem gibt es mit der digitalen Alternative nicht.

Kennt ihr weitere Veranstaltungen, die rund um die FBM stattfinden?

Geschichten sind überall: Sie umgeben uns tagtäglich, ob in kleiner Form einer Mitpassagierin, die ihrem Sitznachbarn eine Anekdote aus ihrem Leben erzählt, in Fernsehen, Radio, Büchern und dem Internet. Jeder Mensch ist ein/e Geschichtenerzähler*in und unsere Geschichten leben weiter. Dabei gibt es bestimmte Muster und Elemente, derer wir uns bedienen, auch als Autor*innen beim Schreiben. Doch wie funktioniert eine gute Geschichte? Was ist das Motiv, das hinter dem Erzählen steckt?


Die lange Geschichte des Geschichtenerzählens

Geschichten sind so alt wie der Mensch selbst. Höhlenmalereien zeugen von den ersten Versuchen unserer Vorfahren, das, was ihnen widerfahren ist, festzuhalten. Mit der Sprache entwickelte sich auch die Kunst des Erzählens selbst: An Lagerfeuern erzählten sich die Menschen Geschichten, Sagen und Märchen, die in veränderter Form teilweise bis heute überdauert haben. Die älteste Geschichte der Welt soll laut australischen Forscher*innen von den Aborigines stammen und 37.000 Jahre alt sein.

Das Geschichtenerzählen entwickelte sich mit dem technologischen Fortschritt weiter. Mit der Erfindung des Buchdrucks konnten Geschichten mehr Menschen erreichen, gleichzeitig verlor aber auch der soziale und kommunikative Aspekt des Erzählens an Bedeutung. Der Gilgamesch-Epos aus der babylonischen Kultur zählt zu den ältesten schriftlichen Überlieferungen der Welt. Sein Ursprung reicht bis ins 24. Jahrhundert vor Christus zurück.

Mit Radio, Fernsehen und Internet verbreiteten sich Geschichten schließlich flächenwirksam in der gesamten Bevölkerung und erhielten neue Elemente der Gestaltung und Übertragung.

Es ist egal, ob ein Kind ein Buch liest, ein Audiobuch hört oder einen Film sieht. Wichtig ist nur, dass Kinder mit Geschichten groß werden.

Cornelia Funke

Wozu brauchen Menschen Geschichten?

Was wäre die Welt ohne Geschichten? Wenn unser Erleben nur durch Daten und Fakten ausgedrückt werden könnte? Richtig, zum einen sehr trist, zum anderen gäbe es aber auch wenig, woran wir uns erinnern würden. Denn Geschichten schaffen Strukturen im Gedächtnis, die wir uns viel leichter merken können. Sie lösen Emotionen aus und geben uns etwas mit auf den Weg, aus dem wir lernen können – die Moral der Geschichte. Geschichten zu erzählen ist ein evolutionäres Mittel, das unser Überleben sicherte. Dabei wurde nicht nur Wissen an die nachfolgenden Generationen weitergegeben, damit diese es besser machen konnten als ihre Vorfahren, auf diese Art und Weise entstanden auch Traditionen und kulturelle Erbstücke.

Ein weiterer Zweck besteht darin, Empathie aufzubauen. Auch Dinge, die wir nur indirekt durch eine Erzählung erleben, lösen körperliche sowie emotionale Reaktionen in uns aus. Wir fühlen mit dem Protagonisten oder der Protaginistin. So können wir, gleich einer Simulation, andere Blickwinkel und Lebenswelten kennenlernen, ohne uns direkt in die (vielleicht bedrohliche) Situation zu begeben. Wir lernen aus den Erfahrungen anderer und die Gefühle und Denkweisen unserer Mitmenschen besser zu verstehen.

Gleichzeitig bergen Geschichten auch eine soziale Komponente, die Zusammenhalt und soziales Verhalten schafft.

Geschichte und Erzählung – Story und Plot

Grundsätzlich lassen sich zwei Ebenen unterscheiden:

  1. Die Geschichte (Story) selbst mit bestimmten Erzählmustern: WAS wird erzählt?
  2. Die Erzählung dieser Geschichte (Story) mit bestimmten Erzähltechniken: WIE wird etwas erzählt?

Beides zusammen bestimmt die Qualität einer Geschichte: Eine gute Story, die schlecht erzählt wird, ergibt genauso wenig eine gute Geschichte wie eine schlechte Story, die gut erzählt wird. Dabei sind Story und Plot nicht als Synonyme zu verwenden. Die Story enthält den kompletten chronologischen Verlauf einer Geschichte inklusive ihrer Vorgeschichte, während der Plot nur das ist, was ein Leser oder Zuschauer letztendlich zu sehen bekommt, weder chronologisch aufbereitet noch komplett vollständig. Anders gesagt: Das eine ist die Geschichte, das andere die Handlung.

Was von einer Geschichte letztendlich erzählt und wie die Erzählung präsentiert wird, hängt maßgeblich von dem Erzähler oder der Erzählerin und seiner oder ihrer Perspektive ab.

Was wir von einer guten Geschichte erwarten

Wenn wir uns fragen, was eine gute Geschichte ausmacht, dann kommen wir schnell darauf, was sie NICHT enthält: eine unlogische Handlung, ein allzu leicht zu lösendes Problem und immer gleiche Abläufe ohne Fortschritte. Dabei ist „gut“ natürlich kein objektives Kriterium, sondern spiegelt lediglich wider, was wir von Geschichten gemeinhin erwarten. Und sobald wir wissen, was Leser*innen erwarten, können wir auch mit diesen Erwartungen spielen und sie brechen.

1. Geschichten ergeben Sinn und erzeugen eine Erkenntnis.

Damit eine Geschichte unser Bedürfnis nach Erklärbarkeit erfüllt, müssen die einzelnen Punkte Sinn ergeben. Nichts geschieht ohne Grund oder sprengt zumindest nicht den gesamten Rahmen der Handlung. Außerdem müssen die Figuren nachvollziehbar handeln, denn erst so können wir mit ihnen fühlen und denken. Und wer auf diese Art und Weise die Story erlebt, erhält am Ende die Chance auf einen tiefgreifenden Aha-Moment. Wir denken uns dann „Hab‘ ich mir doch gedacht, dass es der Gärtner gewesen ist!“ oder „Mit diesem Twist hätte ich nicht gerechnet, aber es passt so gut rein!“ und können das Buch zufrieden beiseitelegen.

2. Geschichten stellen den Protagonisten oder die Protagonistin vor Hindernisse.

Dies spiegelt den Archetyp der Geschichte wider und wird auch im Storytelling eingesetzt. Am Anfang steht ein Protagonist oder eine Protagonistin, der oder die auf ein Problem trifft. Ein geläufiges Beispiel: Frodo erhält den einen Ring, der Sauron zur Macht verhelfen und Mittelerde ins Verderben stürzen kann. Dieser Notlage ist aber nicht so einfach zu entkommen, es gibt keine schnelle Lösung für das Problem. Stattdessen trifft unser Protagonist oder unsere Protagonistin ein ums andere Mal auf Hindernissse – an denen er oder sie auch scheitern darf. Die Krise lässt sich erst überwinden, wenn eine Entwicklung stattfindet.

3. Geschichten bestrafen die Bösen und belohnen die Guten.

Das ist eine Erwartungshaltung, die wir gegenüber einer gerechten Welt haben. Unmoralisches Verhalten wird bestraft und moralisches belohnt. Dass die Realität durchaus ganz anders aussieht und es mehr zwischen „Gut“ und „Böse“ gibt, zeigen Geschichten, die mit genau dieser Erwartungshaltung brechen. „Graue“ Charaktere und Anti-Helden sind inzwischen sehr beliebt – und bilden oftmals trotzdem noch die Ausnahme.

4. Geschichten brauchen Veränderung.

Zumindest sollte sich die Handlung kapitelweise entwickeln und nicht auf der Stelle stehenbleiben – auch im wahrsten Sinne des Wortes durch Ortswechsel und Zeitwechsel gekennzeichnet sein. So können Geschichten ihre Leser*innen auf eine Reise mitnehmen. Natürlich gibt es auch hier wieder Geschichten, die genau damit brechen.

Die Macht einer Geschichte

Die Macht guter Geschichten ist nicht zu unterschätzen. Ihre Wirkungsweisen sind tief in uns verwurzelt und sie beeinflussen unsere Wahrnehmung. Das lässt sich an einem einfachen Beispiel erklären: Was wir als Kinder von unseren Eltern und anderen engen Bezugspersonen zu hören bekommen haben, was wir erlebt haben, ist schwer bewusst zu machen und ablegbar. Hören wir unser ganzes Leben lang Geschichten darüber, wie schlimm eine Personengruppe X ist, glauben wir leicht daran, solange uns niemand eines Besseren belehrt oder wir gegenteilige Erfahrungen machen.

Nichts auf der Welt ist mächtiger als eine gute Geschichte. Nichts kann sie aufhalten, kein Feind vermag sie zu besiegen.

Tyrion Lannister in „Game of Thrones“

Gleichzeitig eröffnen Geschichten auch völlig neue Welten, die wir als Autor*innen erschaffen. Wir machen sie für Leser*innen erlebbar, können sie bezaubern, mitreißen, zu Tränen rühren oder aufgebracht zurücklassen. Diese Macht wohnt jedem Geschichtenerzähler und jeder Geschichtenerzählerin inne – und es ist seine oder ihre Verantwortung, was er oder sie daraus macht.

Weiterführende Artikel:

Die Schreibtechnikerin – Propaganda und Storytelling

Die Schreibtechnikerin – Der Anti-Plot: Gegen die klassische Geschichte

Autorenwelt – Evolutionstheorien: Warum wir Geschichten erzählen