In unregelmäßigen Abständen möchte ich gerne Rezensionen auf dem Blog veröffentlichen, um vor allem auf tolle Titel von Selfpublisher*innen aufmerksam zu machen. Zuletzt habe ich „Beastsoul“ von Juliana Fabula gelesen – und bin mitgerissen worden, nach Nebula Asteri und mit der Protagonistin Finya. Sie und ihre Freunde sind Tamer*innen und Beasts und erleben ein spannendes Abenteuer in einer mit Magie gemixten Realität. Dabei wachsen sie an den Hindernissen, die sich ihnen in den Weg stellen, und durchleben eine berührende Entwicklung.


Rahmendaten – „Beastsoul“

Titel: „Beastsoul“

Autorin: Juliana Fabula

Erscheinungsjahr: 2018

Erhältlich als Print (Taschenbuch, Hardcover direkt bei der Autorin) und eBook

Seitenzahl (Taschenbuch): 456 Seiten

Genre: Fantasy-Jugendbuch

Kurzinhalt – „Beastsoul“

Finya hätte nie gedacht, dass sie einmal Teil eines magischen Abenteuers sein würde. So eins, wie aus ihren geliebten Büchern. Als ihr jedoch eröffnet wird, dass es eine Welt neben der ihren gibt, sie eine sogenannte Beasttamerin ist und die Akademie Arcanus in Nebula Asteri besuchen soll, findet sie sich mitten in einem solchen Abenteuers wieder. Und vor Leonél, ihrem Beast, das sich ganz und gar nicht zähmen lassen möchte. Sie findet neue Freunde, versucht sich mit ihrem neuen Lebenspartner zu arrangieren und trainiert ihre elementaren Fähigkeiten. Währenddessen wartet ein weitaus düsteres Geheimnis auf sie zwischen dem Sternenlicht …

Das Thema Freundschaft ist in „Beastsoul“ sehr zentral. Darüber hinaus muss Finya ihren eigenen Weg inmitten eines vom Schicksal gelenkten Lebens finden, um die Kämpfe, die vor ihr liegen, bestehen zu können.

Zitat: „Niemand sollte ihr jemals wieder einen Menschen nehmen, den sie liebte.“ (Kapitel 26)

Meinung – „Beastsoul“

Eine Protagonistin, mit der ich mich identifizieren konnte

Die Geschichte wird aus der Sicht der Protagonistin Finya erzählt. Als Buchliebhaberin konnte ich mich sofort mit ihr identifizieren, denn Finya verbringt die meiste Zeit ihres Lebens in den fremden Welten zwischen den Seiten, trinkt dabei Tee und hat ansonsten eher wenig Freund*innen. Sie lebt bei ihrer Tante Annie, die einfach eine liebenswerte Frau ist. Aus Finyas Augen heraus war dem Geschehen gut zu folgen, auch als sie plötzlich vor vielen neuen Herausforderung stand. Ich konnte mit ihr gemeinsam diese neue Welt und die Magie kennen und verstehen lernen, ohne dass es in Infodump ausartete. Auch ihre Zerrissenheit, sich nicht einfach dem ihr vorgeschriebenen Schicksal hinzugeben, war sehr gut spürbar. Vor allem, als sie auf Leonél trifft und merkt, dass da ganz und gar nicht diese Verbindung ist, wie sie eigentlich zwischen Tamerin und Beast sein sollte.

Bewegende Freundschaften

Besonders gut an „Beastsoul“ hat mir gefallen, dass der Fokus nicht auf einer vermeintlichen Liebesgeschichte zu Leonél liegt, sondern auf den neuen Freundschaften, die Finya schließt. Emelie und James sowie Oscar und Phoebe werden zu Finyas besten Freund*innen und die Dynamik zwischen ihnen ist spannend und bewegend. Leider ist neben diesen Hauptcharakteren nicht viel Raum für weitere Schüler*innen, die es sicher an der Arcanus gibt. In diesem Punkt hätte ich mir etwas mehr Lebendigkeit gewünscht, kann aber verstehen, dass es angesichts dieser Vielzahl an wichtigeren Figuren auch hätte zu viel werden können. Da Finya vorher nie richtige Freunde gehabt hat, hängt sie nun sehr an ihnen und möchte unter keinen Umständen, dass ihnen etwas passiert. Die Innigkeit dieser Freundschaft ist sehr gut rübergekommen und passt zu einem Jugendbuch.

Ein Geheimnis zum Mitfiebern

Im Laufe der Handlung stoßen die Freunde immer wieder auf Hinweise zu einem Geheimnis, das irgendetwas mit Finyas Eltern zu tun hat, und geraten dabei mit Isaac und Scarlet aneinander. Die Art und Weise, wie Finya sich von den beiden bedroht fühlt, ist durch sehr atmosphärische Beschreibungen realisiert. Dadurch habe ich es ihnen als Leserin abgekauft, dass sie ernstzunehmende Gegenspieler sind. In Büchern finde ich nichts so langweilig wie Antagonist*innen, die von Anfang an nicht bedrohlich wirken. Das ist in „Beastsoul“ ganz und gar nicht der Fall. Zwischendurch gibt es eine Episode, die mir persönlich nicht ganz so gefallen hat, und ich habe mich zwischendurch auch gewundert, warum die Lehrer und die Direktorin der Schule nicht einschreiten, aber insgesamt steigt die Spannung mit jedem Kapitel. Das Finale hat es dann echt in sich, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Authentische Entwicklung

Wer kennt sie nicht, die Held*innen, die sofort alles beherrschen, kaum haben sie sich mit ihrem neuen Schicksal abgefunden. Umso erfrischender war es für mich, dass Finya eine authentische Heldin ist, die auch mal scheitert. Sie hat den anderen Tamer*innen gegenüber den Nachteil, dass sie nicht mit dem Wissen um ihre Fähigkeiten aufgewachsen ist. Und das konnte ich beim Lesen auch spüren, dieser Nachteil wird nicht einfach mit einem außergewöhnlich großen Talent überspielt. Finya braucht Zeit, um ihre elementaren Kräfte zu wecken und soweit zu stärken, dass sie mit den anderen mithalten kann. Ich konnte die Entwicklung, die sie dabei macht, miterleben. Auch in Bezug auf Leonél tut sich im Laufe des Buchs viel. Dabei gefiel mir, dass sie ebenbürtige Gegenspieler sind. Sowohl Finya als auch er hauen ein paar Dinge raus, die ihnen als Partner immer wieder im Wege stehen. Und beide entscheiden sich dann auch dafür, sich irgendwie aufzuraffen. Es ist nie so, dass einer von beiden stillsteht, sondern es erfolgt eine stetige Wechselwirkung. Das bringt sehr viel Dynamik und Charakter in die Geschichte.

Faszinierendes Magiesystem

Die Idee hinter „Beastsoul“, die Tamer*innen mit ihrer Elementarmagie und die Beasts in ihrer individuellen Form, zog mich sofort in ihren Bann. Die Schüler*innen der Akademie sind je nach Element in unterschiedliche Clans unterteilt. Dabei gibt es aber selten eine eindeutige Zuordnung, da viele Tamer*innen und Beasts mehrere und unterschiedliche Elemente besitzen. Die Beastform richtet sich dann auch noch einmal nach dem Element des Beasts, was unglaublich eindrucksvolle Szenen schafft. Spannend fand ich auch, wie von unterschiedlichen Herangehensweisen an ein Problem mit dem jeweiligen Element gesprochen wird. Soll beispielsweise Wasser erhitzt werden, geht jemand mit dem Element Feuer anders an die Sache heran als jemand mit dem Element Wasser. Trotzdem behält jeder individuelle Stärken und Schwächen.

Wunderschöne Aufmachung

Ich habe mir das signierte Hardcover inklusive Goodies direkt bei Juliana Fabula bestellt. Nicht nur das Cover ist wunderschön, sondern auch die komplette Aufmachung des Buchs. Unter dem Umschlag befindet eine silberne Grafik auf Buchdeckel, -rücken und -rückseite. Die Innenseiten sind zu Beginn und zum Ende jedes Kapitels mit einem Sternenhimmel verziert. Im Buch befinden sich außerdem vier Doppelseiten mit Illustrationen (an sehr passenden Stellen!). So ist dem Werk anzusehen, welche Arbeit und Liebe auch in die Gestaltung geflossen ist. Für das Leseerlebnis ist das auf jeden Fall bereichernd.

Innenansicht Beastsoul

Fazit – „Beastsoul“

Der erste Band von „Beastsoul“ konnte mich voll überzeugen! Ich habe mit den Figuren gebangt und gehofft und sie sind mir dabei sehr ans Herz gewachsen. Die Magie und ihre Geheimnisse versprechen ein spannendes Konzept. Die Handlung hat mich von der ersten Seite an gepackt und immer wieder Überraschungen bereitgehalten. Dadurch sind die Held*innen auch mal gescheitert, was für mich persönlich sehr wichtig ist. Nun bin ich natürlich unglaublich gespannt auf den nächsten Band und alle nachfolgenden Bände!

Ich empfehle „Beastsoul“ für alle Fans von magischer Fantasy mit jugendlichen Charakteren, die an Herausforderungen wachsen.