Hinweise zur Arbeitsweise

Wie ist der Ablauf, wenn du ein Lektorat oder Korrektorat bei mir in Auftrag geben möchtest, und wie arbeite ich? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung!

  • Schritt 1: Die Kontaktaufnahme

    Das Ganze fängt natürlich mit der Kontaktaufnahme an, wodurch die Rahmenbedingungen geklärt werden. Du schreibst mir per Mail die Eckdaten zu deinem Text, das kann Genre und eventuell Subgenre beinhalten, gerne auch einen kurzen Pitch oder eine Zusammenfassung, die Seitenanzahl und die Zielgruppe, für die er gedacht ist. Außerdem solltest du die Anforderungen und Wünsche formulieren, die du für die Bearbeitung hast. Danach entscheidet sich nämlich, ob du eher ein Korrektorat oder Lektorat suchst, ich weiß, worauf ich besonders achten soll, kann den Arbeitsumfang abschätzen, wenn du beispielsweise für ein Lektorat mehrere Durchgänge möchtest, und du kannst mir eine Deadline setzen.

  • Schritt 2: Das Probelektorat

    Hinzu kommt noch eine Arbeitsprobe, die du mir schickst. Das sind bei längeren Manuskripten üblicherweise zehn Seiten, bei kürzeren verhältnismäßig dann etwas weniger. Mit diesen Seiten führe ich ein Probelektorat anhand deiner Anforderungen durch. Das hat nicht nur den Vorteil, dass ich den Arbeitsaufwand abschätzen kann, der bei fehlerhaften oder sehr rohen Texten natürlich höher ist als bei bereits reichlich überarbeiteten. Gleichzeitig kannst du dich auch davon überzeugen, dass meine Arbeit deinen Erwartungen gerecht wird.

  • Schritt 3: Der Kostenvoranschlag

    Denn die lektorierte Probe geht mit einem Kostenvoranschlag wieder an dich zurück. Beides abwägend, Leistung und Preis, entscheidest du dann, ob du mir den Auftrag übergeben möchtest. Gerade für Selfpublisher*innen versuche ich, sehr faire Angebote zu machen und komme dir da entgegen, wenn du beispielsweise in Raten zahlen möchtet. Scheue dich also nicht davor, das Gespräch mit mir zu suchen.

  • Schritt 4: Die Auftragsbearbeitung

    Im Anschluss an die Kontaktaufnahme, den Kostenvoranschlag und die Absprachen zu den Erwartungen an das Korrektorat oder Lektorat erfolgt die Bearbeitung direkt im Microsoft-Word- oder OpenOffice-Writer-Dokument. Dabei verwende ich die Funktionen „Änderungen aufzeichnen“, um Verbesserungen im Fließtext vorzunehmen, und „Kommentar einfügen“, um Anmerkungen zu machen, Vorschläge und Alternativen aufzuzeigen und eingefügte Änderungen zu erläutern. Außerdem verfasse ich einen zusammenfassenden Kommentar, um positives wie kritisches Feedback in zusammenhängender Form geben zu können. Der Kommentar wird dem vollständig lektorierten Text angehängt.

    Die Änderungsvorschläge stehen unter dem Prinzip, dass es dem/der Autor*in selbst überlassen ist, was im Text übernommen und was so belassen wird – es ist deine Geschichte, in Ihrem individuellen Stil, der erhalten bleiben soll.

    Es ist möglich, den Austausch während des Lektorats zu pflegen und so Rückmeldungen bereits einbinden zu können, aber auch im Nachhinein stehe ich jederzeit für Fragen und Anmerkungen zur Verfügung und prüfe den überarbeiteten Text bis zum Endkorrektorat. Dieses erfolgt mit der endgültigen Fassung und kommt dir insofern entgegen, dass du kein Korrektorat deines lektorierten Textes zusätzlich in Auftrag geben müssen.

  • Zwei Lektoratsdurchgänge: Inhaltliches und stilistisches Lektorat

    Hast du dich für ein vollständiges Lektorat von Inhalt und Stil bei mir entschieden, erfolgt dieses in zwei Durchgängen. Zuerst prüfe ich dein Manuskript auf inhaltliche Punkte. Es geht an dich zurück und du arbeitest das Feedback ein. Dann widme ich mich in einer zweiten Runde dem stilistischen Lektorat. Erfahrungsgemäß fallen hier mehr Inline-Änderungen an.

FAQ – Lektorat und Korrektorat

Worin besteht der Unterschied zwischen einem Lektorat und einem Korrektorat?

Wenn ich dein Manuskript lektoriere, ist es anschließend noch nicht durchkorrigiert. Genauso wenig enthält ein Korrektorat Lektoratsleistungen.

Sofern du dich für beides entschieden hast, findet ein Korrektorat immer erst nach dem Lektorat statt. Bei einem Korrektorat beseitige ich die Fehler im Text, die allein Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion betreffen. Auch Hinweise zum sprachlichen Ausdruck sind möglich, zum Beispiel bei der falschen Verwendung eines Wortes oder häufigen Wiederholungen.

Das Lektorat teilt sich in zwei Durchgänge. Im ersten Durchgang geht es um inhaltliche Fragen, zum Beispiel:

  • Ist die Handlung verständlich dargestellt, sodass Leser*innen gut folgen können?
  • Ist ein Spannungsbogen vorhanden, wie baut sich dieser auf und wie kann er noch optimiert werden?
  • Gibt es Fehler in Logik oder Kohärenz, also werden beispielsweise an einer Stelle die Augen als grün und an der nächsten als braun bezeichnet?
  • Stimmen Verhalten und Äußerungen der Figuren überein? Wie sind sie charakterisiert und können sich Leser*innen gut mit ihnen identifizieren?
  • Entwickeln sich die Figuren im Verlauf der Handlung weiter?
  • Ist die Erzählperspektive sinnvoll eingesetzt und passt zum Erzählstil?
  • Kann die Vermarktung des Buches (mit Genre und Klappentext) die Erwartungen von Leser*innen erfüllen?

Im zweiten Durchgang wenden wir uns stilistischen Punkten zu, zum Beispiel:

  • Wortwiederholungen und Verwendung von Synonymen
  • Wortwahl und Ausdrucksweise der Figuren
  • Zeichensetzung (beispielsweise zu häufig gesetzte Auslassungspunkte)
  • Eigener Schreibstil
  • Zeitformen
  • Formulierungen (Alternative Vorschläge)

Während eines Lektorats verändert sich das Manuskript also erheblich, sodass ein Korrektorat erst dann sinnvoll ist, wenn der Text endgültig steht.

Kann ich spezielle Wünsche und Erwartungen für das Lektorat äußern?

Auf jeden Fall! Wenn du ein Probelektorat bei mir anfragst, werde ich immer nach deinen Erwartungen und Wünschen fragen. Hast du meine Arbeitsweise kennengelernt, kannst du auch kommunizieren, ob dir etwas daran nicht passt oder du dir etwas anders wünschen würdest. Alles ist nicht machbar, aber ich werde so gut wie möglich auf deine Vorstellungen eingehen.

Wie viel Zeit sollte ich für ein Lektorat oder Korrektorat einplanen?

Das hängt natürlich wesentlich vom Umfang deines Manuskripts ab. Allgemein lässt sich aber sagen, dass sich ein Korrektorat schneller bearbeiten lässt als ein Lektorat. Hier musst du nur die Verbesserungen einarbeiten. Bei einem Lektorat fallen zwei Durchgänge an (es sei denn, du hast dich für ein rein inhaltliches oder rein stilistisches Lektorat entschieden) und bei beiden ist die Einarbeitung und der Austausch auch entsprechend aufwendiger. Gerade Debütautor*innen benötigen etwas mehr Zeit, später hast du dich dann an die Arbeitsweise gewöhnt und baust Fehler, die zuvor bei einem Lektorat festgestellt worden sind, vielleicht nicht mehr so häufig in neue Werke ein.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass du dich rechtzeitig für ein Lektorat oder Korrektorat bei mir meldest, auch wenn es erst mal nur eine unverbindliche Anfrage ist. Kommen wir zusammen, kann ich dir nämlich einen Zeitraum reservieren und es entstehen keine unnötigen Wartezeiten. Momentan bin ich für etwa drei Monate im Voraus ausgebucht. Kleinere Projekte kann ich aber meist auch kurzfristig noch umsetzen, frag mich dazu gern an. Meine aktuellen Kapazitäten findest du auf der Seite Lektorat.

Wie läuft ein Lektorat ab?

Wie die Kontaktaufnahme und das Lektorat selbst ablaufen, findest du Schritt für Schritt erklärt unter Arbeitsweise.

Wie berechnet sich der Preis für ein Lektorat oder Korrektorat?

Meine Preise findest du hier. Ein Lektorat biete ich ab 4 Euro pro Normseite an, das Korrektorat ab 2 Euro pro Normseite. Weitere Leistungen sind dort ebenfalls aufgelistet. Dieser „ab“-Preis hängt vom Arbeitsaufwand ab, den ich mit deinem Manuskript haben werde. Ein äußerst fehlerbehaftetes Manuskript benötigt natürlich mehr Aufmerksamkeit und Zeit als eines, das bereits durch fünf Überarbeitungs- und Testleserrunden gegangen ist. Grundsätzlich versuche ich diesen Aufwand anhand des Probelektorats abzuschätzen. Stelle ich während der Auftragsbearbeitung doch einmal fest, dass viel mehr zu tun ist als anfänglich angenommen, bespreche ich das umgehend mit dir.

Da ich überwiegend mit Selfpublisher*innen arbeite und weiß, dass auch an anderer Stelle Kosten anfallen, die allein gestemmt werden müssen, bemühe ich mich stets um faire Preise. Auch wenn du dir finanziell eine Grenze setzen musst, finden wir einen Kompromiss.

Wenn ich dein Manuskript bereits lektoriert habe, bekommst du das Korrektorat außerdem vergünstigt.

Beispiel – 300 Seiten Manuskript mit normalem Arbeitsaufwand (bereits selbst intensiv überarbeitet):

300 Normseiten x 4 Euro = 1.200 Euro für das Lektorat + 300 Normseiten x 1 Euro = 300 Euro für das Endkorrektorat

Kann ich in Raten zahlen?

Ja, eine Ratenzahlung ist auf jeden Fall möglich! Die Konditionen legen wir gemeinsam bei der Auftragsabsprache fest.

Was ist eine Normseite?

Die Normseite dient als Hilfsmittel, um den Umfang von Texten einschätzen zu können. In der Formatierung kann es Unterschiede geben, jedoch besteht eine Normseite immer aus 30×60 Zeilen – also 30 Zeilen mit je 60 Anschlägen/ Zeichen pro Zeile. Dafür wird eine Schriftart verwendet, die einen proportionalen Zeilenabstand aufweist (jedes Zeichen nimmt denselben Platz ein), zum Beispiel Courier (New). Die Schriftgröße sollte auf 12pt eingestellt sein.

Um die Arbeit im Lektorat zu erleichtern, bietet sich außerdem ein breiterer Rand auf der rechten Seite für Anmerkungen sowie eine Zeilennummerierung (1-30) an, die auf jeder Seite neu beginnt. Wie du die Normseite einrichtest und Vorlagen für diese findest du beispielsweise auf literaturcafe.de.

Mit Hilfe der Normseite berechne ich in den meisten Fällen den Preis für ein Lektorat oder Korrektorat. Ein schneller Weg, um die Anzahl der Normseiten zu berechnen: die Gesamtzahl der Zeichen (inklusive Leerzeichen) durch den Wert 1.500 zu nehmen. Damit orientiere ich mich an der gängigen Berechnung, die nach VG Wort empfohlen wird.

Was ist ein Probelektorat?

Während ich den Arbeitsaufwand für das Manuskript abschätzen und auf dieser Grundlage einen Kostenvoranschlag erstellen kann, erhält der/die Autor*in einen Einblick in meine Arbeitsweise. So kann überprüft werden, ob das Lektorat den Erwartungen und Wünschen entspricht.

Ein Probelektorat lohnt sich insbesondere für umfangreiche Aufträge, umfasst in der Regel zehn Normseiten und wird auf Anfrage zeitnah erstellt.

Was kann ein Lektorat leisten?

Das alles KANN ein Lektorat leisten – was im Einzelnen besonders gefordert ist, muss individuell abgesprochen werden.

Ergeben die einzelnen Punkte untereinander Sinn? Verirrt sich der Plot zwischenzeitlich? Wirkt die Handlung authentisch und kann das Ende überzeugen?

Verhalten sie sich ihrem Charakter entsprechend? Wie wirken sie auf potentielle Leser*innen? Gibt es problematisches Verhalten?

Gibt es typische Schwächen und Fehler, die vermehrt auftauchen? Wo ist der rote Faden? Ist der Stil ansprechend und wo kann noch mehr herausgeholt werden?

Wo werden bestimmte Handlungspunkte oder inhaltliche Aspekte falsch oder unlogisch dargestellt?

Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion sowie eingeschränkt sprachliche Ausdrücke werden korrigiert.

Was ist mir als Lektorin darüber hinaus wichtig?

Zu diesen Punkten gebe ich so gut es geht Hinweise, kann aber natürlich kein Sensitivity Reading ersetzen.

Spiegelt sich die Diversität in angemessener Art und Weise innerhalb der Geschichte wider? Gibt es stereotypische oder klischeehafte Figuren? Werden rassistische oder auf eine andere Art und Weise diskriminierende Denkmuster reproduziert?

Wie werden problematische Begrifflichkeiten und Frames im Text übernommen?

Wie wird beispielsweise mit dem Thema Mental Health umgegangen? Gibt es toxische Tropes?

Was kann ein Lektorat nicht leisten?

Ein Lektorat wird den Text nicht komplett neu- oder umschreiben oder ihn komplett verfremden.

Wenn mir Sachen auffallen, korrigiere ich sie, der Schwerpunkt eines Lektorats liegt aber in anderen Punkten. Da der Text nach dem Lektorat sowieso überarbeitet wird, hätte eine komplette Fehlerbeseitigung ohnehin wenig Sinn.

Auch als Lektorin bin ich nur ein Mensch – und Menschen passieren Fehler. Ich versuche sie natürlich möglichst zu vermeiden, es besteht aber nie eine hunderprozentige Garantie, dass der Text nach einem Lektorat oder Korrektorat absolut fehlerfrei ist. Selbst in Büchern großer Verlage finden sich noch Fehler. Zudem sehe ich die Zusammenarbeit mit einem Autor oder einer Autorin als Kooperation an, nicht als Determination.

Mir ist es wichtig, auch die Punkte anzumerken, die besonders positiv hervorstechen. Szenen, die anschaulich beschrieben wurden, oder geniale Charakterentwürfe. Ein Lektorat besteht aber überwiegend aus konstruktiver Kritik. Für reine Lobessprüche ist es nicht gedacht.